Suche
Close this search box.

Trennungszaun bringt „desaströse Folgen“ für Dorfbewohner

KALKILIJA (inn) – Fünf palästinensische Dörfer im Westjordanland könnten zukünftig untergehen, weil sie durch den Sicherheitszaun von den naheliegenden Städten abgeschnitten sind. Diese Warnung sprachen jüngst vier Architekten der Menschenrechtsorganisation „Bimkom“ aus.

„Der Trennungszaun und die Bildung von drei Enklaven (Kalkilija, Habla und Alfei Menasche) wurden ohne jede raumplanerische Logik vorgenommen“, protestieren die Mitglieder von „Bimkom“. Die Architekten Mosche Safdie, Ernest Alexander, Schmuel Groab und Nili Baruch führten eine Studie durch, um eine Petition des Rechtsanwaltes Michael Sfard von der Vereinigung für Menschenrechte in Israel zu stützen. Diese Gruppe fordert in der Petition vor dem Obersten Gerichtshof, dass Israel den Zaun dort abreißt, wo er die fünf Dörfer umgibt. Dies berichtet die Tageszeitung „Jerusalem Post“.

Alfei Menasche liegt unterhalb von Kalkilija und ist mit 11 qkm die größte von drei Enklaven. Sie hat die geringste Bevölkerungsdichte (0.6 Personen pro1.000 qm). Südlich davon stellt Habla eine Verbindung zum restlichen Westjordanland her. In diesen Enklaven gibt es fünf Dörfer: Arab ar-Ramadin (176 Menschen), Abu Farda (77 Menschen), Wadi ar-Rascha (180 Menschen), Ma´arat ad-Daba (250 Menschen) und Ras at-Tira (400 Menschen). In Alfei Menasche leben 5.300 Einwohner.

Bisher hatten diese Dörfer eine Anbindung zu den umliegenden Städten. Nun sind sie durch den Zaun von Kalkilija getrennt. Bevor der Zaun gebaut wurde, schickten die Einwohner ihre Kinder in die Schulen in Habla und Ras al-Atija. In Kalkilija fanden die Bewohner Krankenhäuser, Banken, Postämter und höhere Schulen.

Laut „Bimkom“ sind die Auswirkungen des Zaunes auf die Dorfbewohner desaströs. Nur ein Tor im Zaun ist durchgehend nach Kalkilya geöffnet. Je ein Tor nach Habla und nach Ras al-Atiya sind nur drei Stunden am Tag geöffnet. Angehörige und Freunde müssen eine Genehmigung erhalten, um die Enklave betreten zu können.

Die Bauern hätten Tausenden von Dunams verloren, auf denen sie meistens Olivenhaine betrieben. Hunderte von Dunams wurden für den Zaun verwandt. 80 Prozent der Bewohner hätten ihre Einkommensquelle verloren, sagen die Menschenrechtler.

„Bimkom“-Mitarbeiter warnen: „Unter den jetzigen Umständen ist die überwiegende Mehrheit der Bewohner der fünf Dörfer von den zivilisatorischen Einrichtungen abgeschnitten.“ Dies könne dazu führen, dass diese Dörfer auf lange Sicht aussterben.

Vor zwei Wochen forderte der Oberste Gerichtshof den Staat dazu auf, zu den Anklagen Stellung zu beziehen. Die Anhörung dazu wird voraussichtlich im Mai stattfinden.

„Bimkom“ ist eine Vereinigung von Architekten und Landschaftsplanern, die auf Verletzung von Menschenrechten durch Landschaftsplanung achten. Sie wurde 1999 gegründet.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen