Suche
Close this search box.

Traditionshandarbeit: Palästinenserinnen fertigen Kopfbedeckungen für Juden

RAMALLAH (inn) - Zahlreiche der in Israel verkauften Kippot, der traditionellen jüdischen Kopfbedeckungen, werden von Palästinenserinnen im Westjordanland gefertigt. Für diese Frauen trägt die Herstellung der kreisförmigen Käppchen seit über 40 Jahren zur Aufbesserung der Haushaltskasse bei.

Hunderte von Frauen in kleinen Dörfern sind seit Jahrzehnten an der Fertigung der jüdischen Kopfbedeckungen beteiligt. In dem kleinen Ort Deir Abu Meschal bei Ramallah werden fast in jedem Haus „Kippot“ hergestellt. „Wir treffen uns gegenseitig und verdienen gleichzeitig Geld“, zitiert die Tageszeitung „Ha´aretz“ eine Palästinenserin mit drei Kindern, deren Mann arbeitslos ist.

Im Durchschnitt stellen die Frauen etwa fünf Kippot am Tag her. Diese sind umgerechnet etwa 2,20 Euro pro Stück wert. Wolle, Nadeln und die verschiedenen Modelle werden von palästinensischen Händlern an die Frauen in Deir Abu Meschal und in zehn Nachbardörfer verteilt. Einmal pro Woche werden die fertigen Kopfbedeckungen eingesammelt und nach Israel gebracht. Ein Teil davon wird außerdem in die USA geliefert.

Bedenken, dass sie die Kopfbedeckungen für jüdische Siedler im Westjordanland oder für „die Besatzungsmacht“ fertigten, haben die Frauen laut dem Bericht nicht. „Ohne das Geschäft mit der Strickerei wären die Menschen hier sehr arm“, erzählt die 50-jährige Nema Chamis. Die Arbeit sei zudem sehr bequem, da man dafür nicht fahren müsse.

Palästinensische Weber im Westjordanland hatten lange Zeit auch die traditionelle arabische Kopfbedeckung, die Keffije, gefertigt. Diese war durch den verstorbenen Palästinenserführer Jasser Arafat zu einem palästinensischen Nationalsymbol geworden und wurde durch diesen als „Palästinensertuch“ bekannt. Die meisten dieser Kopfbedeckungen werden nun allerdings in China gefertigt, da die Produktionskosten dort niedriger sind.

Die Kippa zählt zu den bekanntesten jüdischen Symbolen. Das Tragen der Kopfbedeckung gründet sich jedoch nicht auf ein biblisches oder talmudisches Gebot. Jüdische Männer tragen sie zu jeder Zeit, in der sie sich an die Gegenwart Gottes erinnern. Orthodoxe Juden tragen daher auch im Alltagsleben eine Kopfbedeckung. Die meisten Juden tragen jedoch die Kippa, um sich öffentlich zum Judentum zu bekennen. Die verschiedenen Farben einer Kippa können Informationen über den religiösen und politischen Hintergrund ihres Trägers geben.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen