FRANKFURT (inn) – Das israelische Tourismus-Marketing in Deutschland steht vor dramatischen Umbrüchen. Das Staatliche Verkehrsbüro (IGTO) wird von Frankfurt/Main nach Berlin verlegt – dort geht die Arbeit mit weniger Personal weiter. Nur noch 4,5 Stellen stehen dem Direktor ab September zur Verfügung, vor wenigen Monaten waren es noch 8,5. Auch das Büro in München wird geschlossen.
IGTO-Direktor Yoram Gilady (Frankfurt) bestätigte am Donnerstagabend auf Anfrage entsprechende Informationen von „Israelnetz“. Zugrunde liegt eine Entscheidung des Tourismusministeriums in Jerusalem. Der Hauptgrund dafür ist die angespannte finanzielle Situation.
Weil kaum noch Touristen ins Heilige Land kommen, steht die Tourismusindustrie Israels vor riesigen Problemen. „Mehr als 50 Hotels mußten in den vergangenen 22 Monaten schließen“, sagte Gilady zu „Israelnetz“.
Besonders dramatisch ist die Situation in Deutschland. Die Zahl der Gruppenreisen (Pilgerreisen) ist um fast 80 Prozent zurückgegangen. Viele Reiseverantwortliche vor Ort machen Sicherheitsbedenken für die Stornierung von Gruppentouren verantwortlich. Große Touristik-Konzerne wie Terramar (Thomas Cook) und DERTours bieten ferner keinen Individual-Urlaub im Heiligen Land mehr an; auch nicht in den als absolut sicher geltenden Regionen Totes Meer und Rotes Meer (Eilat). Noch vor zwei Jahren kamen aus Deutschland – nach den USA – die meisten ausländischen Touristen nach Israel.
IGTO Deutschland versucht jetzt von der deutschen Hauptstadt aus, die Marketingkanäle offen zu halten und vor allem die Spezialanbieter für Israelreisen in den Bereichen Werbung und Marketing zu unterstützen. Das Büro wird in der bisherigen Außenstelle Berlin (Friedrichstraße) eingerichtet. Dessen bekannter Repräsentant, Helmut Kell, bleibt weiter führend bei IGTO Deutschland tätig. Der Münchener Repräsentant Ehud (Udi) Lehavi arbeitet künftig ohne Büro von zu Hause für IGTO in Berlin.
Die bisherige Sprecherin von IGTO, Eva Schumacher, kümmert sich jetzt um das Internetangebot „GoIsrael“. Der bisherige Vize-Direktor, Dani Neumann, war bereits vor wenigen Wochen nach Israel zurückgekehrt. Vom Stammpersonal nicht mehr an Bord sind ab demnächst Esti Adiel-Petry sowie Shlomi Livne, der Besuchern der Internationalen Tourismusbörse in Berlin als Moderator auf dem Israel-Stand ein Begriff ist.