JERUSALEM (inn) – Politiker verschiedener Parteien haben Äußerungen des Vorsitzenden der säkularen Shinui-Partei gegen die massive Einwanderung von Ultra-Orthodoxen nach Israel heftig kritisiert. Yosef (Tommy) Lapid hatte in einem Interview gesagt, Israel könne gut ohne religiöse Einwanderer auskommen.
Er hatte später klargestellt, daß er damit diejenigen Ultra-Orthodoxen (Haredim) gemeint habe, die den Zionismus und den Staat Israel ablehnten.
Der Fraktionsvorsitzende des Likud, Ze´ev Boim, sagte, Lapids Äußerungen dienten keinem anderen Zweck als die Spannungen in der Gesellschaft zu vertiefen. „Israel ist die Heimat aller Juden und nicht das Privateigentum von Lapid“, sagte Boim.
Sprecher der Haredi-Partei Yahadut HaTorah und von Herut warfen Lapid vor, er verkenne die demographische Entwicklung. Ohne Einwanderung würden die Juden bald zur Minderheit im jüdischen Staat werden.
Der Vorsitzende der Einwandererpartei Israel Ba´aliya, Minister Natan Sharansky, sagte, jeder Jude müsse das Recht zur Einwanderung haben. „Wenn Lapid diesen Bund bricht, lehnt er die Essenz des Zionismus ab und schwächt so den Staat Israel“, zitiert die „Jerusalem Post“ Sharansky.
Der 1931 in Jugoslawien geborene Tommy Lapid, ein Journalist und ehemaliger Chef des Israelischen Fernsehens, führt die Shinui seit 1999. Die Oppositionspartei (sechs Knesset-Abgeordnete) ist klassisch liberal geprägt und wendet sich strikt gegen den Einfluß religiöser Parteien auf die israelische Politik.