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Thailändischer Arbeiter bei Hisbollah-Angriff auf Kibbuz getötet

Ein Arbeiter aus Thailand stirbt bei einem Hisbollah-Angriff in Obergaliläa. Israelische Angriffe auf UNIFIL-Stützpunkte stoßen international auf Kritik.
Von Israelnetz

JIR’ON / BEIRUT (inn) – Bei einem Angriff der Hisbollah ist am Freitag in Nordisrael ein Mann getötet worden. Der thailändische Arbeiter Nisan Miram war mit einem Traktor im Kibbuz Jir’on in Obergaliläa unterwegs, nahe der israelisch-libanesischen Grenze. Armeeangaben zufolge wurde der 27-Jährige durch „herunterfallende Munition“, die explodierte, tödlich getroffen. Es gab mindestens einen Verletzten.

Die Hisbollah feuerte am Freitagmorgen 25 Raketen auf Akko und den Raum Haifa ab. Ein Geschoss traf ein Industriegebiet in Kiriat Bialik. Bei den Angriffen wurde niemand verletzt.

Zwei UNIFIL-Soldaten verletzt

Im Libanon geht das israelische Militär weiter gegen die Hisbollah vor. Am Donnerstag wurden zwei indonesische Soldaten der UN-Truppe UNIFIL bei einem Angriff leicht verletzt. Die Organisation wirft Israel vor, einen Beobachtungsturm an ihrem Hauptstützpunkt in Nakura nahe der Grenze mit einem Merkava-Panzer beschossen zu haben.

In den Tagen davor habe das israelische Militär bereits „absichtlich“ auf zwei andere Posten gefeuert. Am Mittwoch sei ein Bunker getroffen worden, in dem Blauhelme Schutz suchten.

Aus der Armee hieß es, Hisbollah-Terroristen hätten nahe der Stützpunkte operiert. Sie habe die UN-Truppen angewiesen, Schutzräume aufzusuchen, bevor sie das Feuer eröffnete.

Das Militär veröffentlichte zudem ein Video. Darin zeigt Armeesprecher Daniel Hagari ein Privathaus im Südlibanon, in dem die Hisbollah Waffen und andere für den Kampf nötige Gegenstände gelagert hatte. Nach seinen Angaben nutzt die Terrormiliz viele zivile Gebäude in dieser Weise.

Internationale Kritik

Der Beschuss stieß international auf Kritik. Das Weiße Haus und Frankreich äußerten sich besorgt. Großbritannien, Spanien und Irland reagierten empört. Das Auswärtige Amt in Berlin verurteilte die israelischen Angriffe.

Der italienische Verteidigungsminister Guido Crosetto (Fratelli d’Italia) forderte eine Erklärung. Die Angriffe könnten ein „Kriegsverbrechen darstellen“, der Beschuss sei nicht zu dulden. Der israelische Botschafter in Rom wurde einbestellt. Italien leistet nach Indonesien den zweitgrößten Beitrag zur UNIFIL-Truppe.

Der indonesische UN-Botschafter Hari Prabowo erklärte, der Vorfall zeige deutlich, „wie Israel sich über internationales Recht stellt, über Straffreiheit und unsere gemeinsamen Werte des Friedens“.

Im Weltsicherheitsrat sagte der Leiter der UN-Friedensmission, Jean-Pierre Lacroix, 300 Blauhelme seien vorübergehend zu größeren Stützpunkten verlagert worden. Bei weiteren 200 sei dies geplant. Die Sicherheit sei immer mehr gefährdet, ein Soldat sei bereits getötet worden.

Israelischer Botschafter: Resolutionen umsetzen

Der israelische UN-Botschafter Danny Danon empfahl den Blauhelmen am Donnerstag, sich fünf Kilometer in Richtung Norden zu bewegen, um das Risiko zu minimieren, versehentlich beschossen zu werden. Denn die Kämpfe nahe der israelisch-libanesischen Grenze verschärften sich derzeit. Zudem sei die Lage an der Blauen Linie, also der Waffenstillstandslinie, als Folge der Hisbollah-Aggression unberechenbar.

Überdies forderte Danon eine Umsetzung der Resolution 1701 aus dem Jahr 2006, laut der nur die libanesische Armee im Gebiet südlich des Flusses Litani Waffen führen darf. Auch die 2004 verabschiedete Resolution 1559 gelte es einzuhalten. Sie „ruft zur Auflösung und Entwaffnung aller libanesischen und nicht-libanesischen Milizen auf“.

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Lacroix sagte, Israel und der Libanon müssten gewährleisten, dass die Resolution eingehalten wird: „Die UNIFIL hat das Mandat, die Umsetzung der Resolution 1701 zu überwachen. Aber wir müssen darauf bestehen, dass es an den Parteien selbst liegt, die Verfügungen dieser Resolution umzusetzen“, zitiert ihn die Onlinezeitung „Times of Israel“.

UNIFIL-Sprecher Andrea Tenenti wies gegenüber der Nachrichtenagentur „Reuters“ die Forderung nach einer Verlegung von Truppen zurück: „Wir sind dort, weil der Sicherheitsrat uns darum gebeten hat. Also bleiben wir, bis die Lage so wird, dass wir unmöglich operieren können.“

Tote bei Angriffen auf Hisbollah-Kommandeur in Beirut

Bei israelischen Luftangriffen in der libanesischen Hauptstadt Beirut starben Donnerstagnacht mindestens 22 Menschen, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Es gebe mehr als 100 Verletzte. Der Beschuss galt dem Chef der Verbindungs- und Koordinierungseinheit der Hisbollah, Wafiq Safa. Dieser sei jedoch entkommen, hieß es aus Sicherheitsquellen.

Im Gazastreifen setzt die Armee ihre Operationen gegen die Terrorgruppe Hamas fort. In Dschabalia im nördlichen Teil kamen drei Reservisten ums Leben. Sie fuhren mit ihrem Militärfahrzeug auf einen Sprengsatz auf, den Terroristen gelegt hatten.

Bei einem israelischen Luftangriff im Westjordanland wurde ein führender Terrorist des „Palästinensischen Islamischen Dschihad“ (PIJ), Muhammad Abdullah, getötet. Er leitete das PIJ-Terrornetzwerk in Nur Schams im Raum Tulkarm. Er war der Nachfolger von Muhammad Dschabber, der am 29. August bei einem Militäreinsatz zu Tode kam. In beiden Fällen arbeiteten Armee und Inlandsgeheimdienst Schabak zusammen. Am Donnerstag sei ein weiterer Terrorist eliminiert worden, teilten die Sicherheitsdienste mit. (eh)

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3 Antworten

  1. Die UNIFIL soll die Umsetzung einer UNO-RESOLUTION überwachen, die nicht um gesetzt wird, vom Hisbollah wohlgemerkt, denn der sollte sich ja zurückziehen. Ich wünsche den verletzten UNIFIL-Soldaten gute Besserung, sie sind nicht verantwortlich für das Mandat, das ihnen die Hände bindet. Habe ich etwas übersehen oder hat sich die UNO bislang nicht zum täglichen Beschuss israelischer Zivilisten durch Hamas und Hisbollah geäußert? Oder zum Tod des thailändischen Arbeiters, der vermutlich mit seinem Lohn seine Familie in der Heimat ernährt hat?

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  2. Dass die Hisbollah die UN-Truppe als Schutzschild benutzt, damit war ja zu rechnen. Israel hat ja auch gewarnt, aber offensichtlich hat ja die UN kein Problem ihr Personal vor Ort zu gefährden, anstatt sie abzuziehen. Sie haben ohnehin keinen Sinn, 18 Jahre lang nichts getan, wie auch, wenn man unbewaffnet ist. Da lacht sich Hisbollah doch tot. Und jetzt macht Israel das, was die UN verweigert hat. 18 Jahre hat man nichts getan. Und jetzt jammert man. Man lies die Hisbollah machen. Unter den Augen der Resolution 1701, die die Aufrüstung der Hisbollah verhindern sollte, schaffte es diese, mehr Waffen zu bunkern, als die gesamte Nato zur Verfügung hat. Und dass sie auf Israel gerichtet sind, störte die UN auch nicht. Es störte auch die dt. Außenminister der vergangenen 18 Jahre nicht. Aber wenn Nasrallah getötet wird, dann kommt die Aussage, dass dies Israel keine Sicherheit bringt. Wie dumm muss man für einen solchen Satz sein vor dem Hintergrund, dass man 18 Jahre nichts getan hat um Israel zu helfen, dass diese Bedrohung aufhört.

    Kommt irgendetwas von den Veranwortlichen zu dem Tod des Thailänders? Wahrscheinlich nicht. Denn man kümmert sich ja nur um die „armen totenTerroristen“ wie Nasrallah.

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