RAMALLA (inn) – Bei den Wahlen der Studentenvertretung an der Bir Seit-Universität in Ramalla am Mittwoch hat der Islamische Block gewonnen – dieser setzt sich aus den Terrorgruppen Hamas und Dschihad al-Islami zusammen. Die Wahlkampagnen der einzelnen Gruppen waren hauptsächlich auf den Kampf gegen Israel ausgerichtet.
Insgesamt traten bei den Wahlen sechs verschiedene Gruppen gegeneinander an. Von den 51 Sitzen erhielten Hamas und Dschihad al-Islami 25, PLO-Chef Jasser Arafats Fatah-Partei erhielt 20 und die „Volksfront für die Befreiung Palästinas“ (PFLP) fünf Sitze.
Zwei Tage lang fanden auf dem Gelände der Universität Paraden statt.
Anhänger der Fatah ließen Modelle von jüdischen Siedlungen explodieren und warben mit den Attentaten der Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden.
Hamas-Anhänger dagegen präsentierten nachgebaute Kassam-Raketen und brachten Modelle israelischer Busse zur Explosion. Während einer Debatte fragte der Kandidat der radikal-islamischen Gruppe: „Hamas-Aktivisten von dieser Universität haben 135 Zionisten getötet. Wie viele haben Fatah-Aktivsten von Bir Seit ermordet?“.
Vertreter der Universität zeigten sich durch die Kampagnen besorgt: „Die Atmosphäre ist beunruhigend“, sagte Ludna Abdel Hadi, eine Sprecherin der Hochschule. Die Studentenwahlen seien von großer Bedeutung. „Die Bir Seit-Wahlen sind wie ein Barometer, sie geben die politische Stimmung auf den palästinensischen Straßen wieder“.
Die letzte Wahl hatte vor Beginn des bewaffneten Palästinenseraufstandes Ende September 2003 stattgefunden. Auch diese hatte der Islamische Block gewonnen.