Suche
Close this search box.

Terror am Anfang und Ende eines Lebens

Am Dienstag gibt die Armee den Tod der ältesten Geisel bekannt. Tragisch ist nicht nur das Ende des Lebens von Schlomo Manzur, sondern auch der Anfang. In seiner Kindheit im Irak erlebte er ein Massaker, einige Jahre später wanderte seine Familie in den vermeintlich für Juden sicheren Staat Israel ein.
Von Israelnetz
Geisel Schlomo Manzur Mantzur

KISSUFIM (inn) – Mit 85 Jahren war Schlomo Manzur der älteste der am 7. Oktober 2023 von der Hamas in den Gazastreifen verschleppten Menschen. 16 Monate hat seine Familie auf ihn gewartet. Als er Mitte Januar auf der Liste für die im ersten Teil des Geiselabkommens zu befreienden Verschleppten stand, keimte Hoffnung auf, ihn bald wieder bei sich zu haben. Doch am Dienstag teilt die Armee mit, dass Schlomo Manzur tot ist. In den vergangenen Monaten habe der Geheimdienst verlässliche Informationen darüber zusammengetragen.

Erinnerungen an den Tag der Entführung

Den Angaben der Armee zufolge wurde Manzur bereits am 7. Oktober ermordet, höchstwahrscheinlich auf seinem Weg nach Gaza. Schlomos Frau Mazal erinnert sich an den Tag der Entführung: „Als wir am Schabbatmorgen Schüsse hörten, ging er in den Sicherheitsraum und ich ins Badezimmer. Es kamen junge Männer. Sie drangen zu uns ein. Ich sagte ihnen: ‚Bitte schießt nicht auf mich!‘ Schlomo gaben sie eine Ohrfeige. Ich fragte: ‚Warum das? Er ist doch ein alter Mann.‘ Und auch er fragte: ‚Warum? Das ist nicht höflich.‘ Dann legten sie ihm Handschellen an und nahmen ihn mit.“

Videosequenzen der Terroristen zeigten, wie er in seinem eigenen Auto entführt wurde. Seitdem hatte die Familie kein Lebenszeichen erhalten. Mazal konnte sich verstecken und nach mehreren Stunden von der Armee befreit werden. Seitdem wartete sie auf ihren Mann – bis sie am Dienstag traurige Gewissheit über dessen Schicksal erhielt.

Am 1. März vergangenen Jahres jährte sich der Hochzeitstag von Schlomo und Mazal zum 60. Mal. Damals erzählte sie israelischen Medien: „Es ist das erste Mal, dass ich keinen Brief von ihm bekomme.“ Das Paar hat fünf Kinder und zwölf Enkel.

Schlomo Manzur ist 1938 im Irak geboren, so erzählte es seine Enkelin Noam Safir im April vergangenen Jahres in einem Gespräch mit der Auslandspresse: „Weil er als Dreijähriger das Farhud-Massaker erlebte, ist er als Holocaustüberlebender anerkannt.“ Das Massaker an den Juden in Bagdad, bei dem zwischen 130 und 180 Juden ermordet wurden, fand am jüdischen Pilgerfest „Schawuot“ statt. Zehn Jahre später wanderte die Familie in den neu gegründeten Staat Israel ein.

Schon bald zog Manzur in den neu gegründeten Kibbuz Kissufim. Er gehört zu den Mitgründern. Israelis ist der Kibbuz nahe der Grenze zum Gazastreifen vor allem durch die Komödie „Operation Oma“ (Mivza Savta) des dort aufgewachsenen Regisseurs Dror Schaul bekannt geworden.

„Das schlagende Herz von Kissufim“

Überlebende aus dem Kibbuz sagen: „Alle reden immer nur vom Schabbat, dem 7. Oktober. In Kissufim hielten die Kämpfe aber fünf Tage an. Das heißt, erst nach fünf Tagen wurde der letzte Terrorist gefangen.“ In dem Kibbuz wurden 14 Zivilisten ermordet, neun Soldaten und Sicherheitskräfte fielen im Kampf mit den Terroristen.

Der Kibbuz teilte am Dienstag mit: „Es ist einer der schwersten Tage in der Geschichte von Kissufim. Schlomo war viel mehr als nur ein Kibbuz-Mitglied – er war Vater, Großvater, ein wahrer Freund und das schlagende Herz von Kissufim.“ Weiter hieß es in der Erklärung: „Sein Lächeln, seine Bescheidenheit und seine menschliche Wärme waren Inspiration für uns alle.“

Noch 76 Menschen werden von der Hamas im Gazastreifen festgehalten. Die Armee geht davon aus, dass mindestens 36 von ihnen tot sind. Schlomo Manzur ist einer von ihnen. (mh)

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

2 Antworten

  1. Noch 76 Menschen werden von der Hamas im Gazastreifen festgehalten, von der Hamas? Nein, von den angeblich unschuldigen „Zivilisten“, die Hamas helfen, aus voller Überzeugung.

    1

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen