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Terror-Opfer aus Hadera zu Gast in Reutlingen

REUTLINGEN (inn) - Zehn Israelis aus Hadera haben neun Tage in Baden-Württemberg verbracht. Bei den Gästen handelte es sich um eine Gruppe Angehöriger von Terror-Opfern. Sie waren auf Einladung des Christlichen Zentrums Reutlingen gekommen.

Jeder der Gäste hatte im Juni 2002 ein Familienmitglied bei einem grausamen Anschlag auf einen Linienbus verloren. Die Opfer waren meistens ihre Kinder zwischen 19 und 22 Jahren. Bereits im Jahr 2005, bei einem Israelbesuch, waren über den Reiseleiter Haim Heinz Reusch erste Kontakte zu den Terrorgeschädigten geknüpft worden.

In den Gastfamilien geschah die Verständigung auf Englisch, Russisch, Französisch und Jiddisch. Die jüdischen Besucher stammten ursprünglich aus verschiedenen Ländern, wie Rumänien, Marokko, Russland und dem Jemen. Dennoch konnten sich bei dem Aufenthalt der Israelis Anfang Juli alle verstehen.

Empfang beim Bürgermeister

Das Ehepaar Christel und Klaus Amann hatte mit einem Team ein Programm zusammengestellt.

Im Bürgersaal begrüßte Bürgermeister Robert Hahn die Gruppe und hieß sie herzlich in seiner Stadt willkommen. Er verwies auf die gemeinsame Geschichte, die untrennbar sei. Das war auch in der Ansprache von Bundeskanzlerin Angela Merkel, anlässlich des 60. Jahrestages der Staatsgründung von Israel, vor der Knesset zum Ausdruck gekommen. Tief berührt war Hahn über das Schicksal, das die Gruppe in ihrem Heimatland erlebt hatte.

Gerhard Kirschenmann, Pastor des Christlichen Zentrums Reutlingen, führte aus, warum es der Gemeinde wichtig war, die Gäste einzuladen: „Wir wollen Menschen in Not etwas Gutes tun.“ Zudem wolle man die Dankbarkeit dem jüdischen Volk gegenüber zu Ausdruck bringen. Er verwies auf die Bibelverse „Das Heil kommt von den Juden“ (Johannes 4,22) und „Gesegnet wird, der Israel segnet“ (1. Mose 12,3). Kirschenmann wies darauf hin, dass das Christliche Zentrum dieses Jahr 50 Jahre alt wird.

Yigal Yaakobi, Stadtrat von Hadera und Sprecher der israelischen Gruppe, betonte, dass sie alle sich von Anfang an sehr wohl gefühlt hätten, sie hätten das Gefühl, zu Hause zu sein. Er bedankte sich beim Ehepaar Amann für ihren Dienst und die Kontaktaufnahme. Zum Terroranschlag meinte er: „Wir sind hier eine kleine ‚Familie‘, doch in Israel sind wir eine große Familie von Geschädigten. Wir sind hier als Botschafter des Friedens, für eine bessere Welt.“ Yaakobi segnete Reutlingen, die Gemeinde und Israel. Margalit Agmon überreichte Reutlingens Bürgermeister eine Menorah mit einer Widmung als Gruß des Bürgermeisters von Hadera. Hahn übergab jedem Gast ein Bildband von Baden-Württemberg.

Zu Gast in der jüdischen Gemeinde

Die jüdische Gemeinde Reutlingens lud die Gruppe in ihre Räume ein. Sie besteht seit 2003 und wird von der jüdischen Gemeinde in Stuttgart betreut. Momentan leben etwa 3.000 registrierte Juden in Württemberg. Sie sind in den vergangenen 30 Jahren vorwiegend aus Osteuropa eingewandert. Die meisten der Gemeindeglieder sprechen Russisch.

Am Freitagabend feierten die israelischen Gäste mit Gastfamilien in festlichem Rahmen den jüdischen Schabbat-Auftakt. Zusammen sangen sie hebräische Lieder. Zudem besuchte die Gruppe die Synagoge in Stuttgart. Ein Stadtbummel durch die Landeshauptstadt schloss sich an. In der gemeinsamen Zeit haben sich innige Freundschaften zwischen Gästen und Mitarbeitern der Gemeinde entwickelt. Mittlerweile sind die Besucher gut zu Hause angekommen.

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