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Tempelberg: Palästinenser greifen Touristen an – Abbas warnt vor Religionskrieg

JERUSALEM / HEBRON (inn) - Dutzende palästinensische Jugendliche haben am Sonntag vom Tempelberg in Jerusalem aus Touristen mit Steinen beworfen. Die israelische Polizei stürmte daraufhin die religiöse Stätte. Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas warnte unterdessen in Jordanien vor einem Religionskrieg. Er forderte die Staatengemeinschaft dazu auf, heilige Stätten vor israelischen Übergriffen zu schützen.

Palästinensischen Vertretern zufolge hatten die Jugendlichen angenommen, dass Juden anlässlich des Purim-Festes den Tempelberg stürmen würden. Um die angeblichen Eindringlinge abfangen zu können, hatten sich rund 20 Palästinenser daher in der Nacht zum Sonntag in der Al-Aksa-Moschee verschanzt. Allerdings besuchten nicht Juden, sondern ausländische Touristen den Tempelberg. Diese wurden von den Palästinensern mit Steinen und Flaschen beworfen.

Um die Unruhen zu beenden, stürmte eine israelische Polizeieinheit die Stätte. Auch sie wurde von den Palästinensern angegriffen. Die Unruhen weiteten sich zudem auf mehrere Gassen in der Altstadt aus. Wie Polizeisprecher Micky Rosenfeld mitteilte, konnten die Sicherheitskräfte die Jugendlichen schließlich stoppen, ohne Gewalt anzuwenden. Allerdings wurden vier Polizisten leicht verletzt. Sieben Palästinenser wurden verhaftet.

Laut Rosenfeld ist die Lage in der Stadt angespannt, seitdem die israelische Regierung das Patriarchengrab in Hebron und das Grab der Rachel in Bethlehem auf die Nationalerbeliste gesetzt hat.

Abdullah warnt vor „gefährlichen Konsequenzen“

Der palästinensische Präsident Abbas warnte am Sonntag nach einem Treffen mit König Abdullah II. in Amman auf einer Pressekonferenz vor einem Religionskrieg in der Region. Beide Politiker verurteilten die Aufnahme der zwei Stätten in die israelische Nationalerbeliste. König Abdullah warnte zudem vor „gefährlichen Konsequenzen aufgrund des provokativen israelischen Vorgehens und aggressiver Handlungen gegen die Al-Aksa-Moschee“. Abbas forderte zudem die internationale Staatengemeinschaft dazu auf, Schritte zu unternehmen, um Israel von ähnlichen Maßnahmen abzuhalten.

Die Palästinenserführung im Westjordanland kündigte zudem an, aus Protest die am heutigen Montag anstehende Kabinettssitzung in Hebron abzuhalten und nicht wie sonst in Ramallah.

Terrorgruppen fordern bewaffneten Widerstand

Unterdessen riefen die radikal-islamische Hamas und die Terrorgruppe Islamischer Dschihad zu weitreichenden Protesten im Westjordanland auf. Der Islamische Dschihad veranstaltete am Sonntag eine Massenkundgebung in Gaza. Die Organisation verurteilte dort Israels Vorgehen auf dem Tempelberg und die Aufnahme der beiden Stätten in die Nationalerbeliste.

Israel „versteht nur die Sprache der Gewalt. Diese Siedlung, die sich Israel nennt, kann unser Volk und unseren Widerstand durch Aggression nicht einschüchtern“, sagte Muhammad al-Hindi, ein Führer der Terrorgruppe. Er rief die zerstrittenen Palästinenserfraktionen Hamas und Fatah dazu auf, sich sofort zu versöhnen, um sich gegen Israel zu stellen.

Auch die Hamas verurteilte in einer Erklärung den Einsatz der israelischen Polizei auf dem Tempelberg. Dieser zeige Israels Bestreben, die heilige Al-Aksa-Moschee unter jüdische Kontrolle zu stellen, sagte Fawsi Barhum, ein Sprecher der Organisation. Er forderte die Palästinenser dazu auf, „die Intifada fortzusetzen“. Außerdem rief er zu einem arabischen und islamischen Aufstand auf.

Beide Gruppen drängten die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) dazu, jegliche direkten oder indirekten Gespräche mit Israel einzustellen und „den palästinensischen Widerstand zu entfesseln, um unser Land und die heiligen Stätten zu beschützen“.

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