Der Protestmarsch begann in Mizpe Hila, der Heimatstadt der Schalits. Zwischendurch stoppten die Teilnehmer an verschiedenen Stationen, unter anderem im Kibbutz Kabri, in dem Gilad zur Schule ging.
Gegen neun Uhr am Montag erreichten die Teilnehmer Akko am Mittelmeer. Dort fand vor etwa 3.000 Menschen eine Kundgebung statt. „Sollten Gilads Mutter und sein Vater diese Kampagne führen? Gilad ist ein Soldat in der Armee unseres Volkes und es ist nicht der private Krieg der Familie Schalit, es ist der Krieg der gesamten Nation Israel“, sagte der Oberrabbiner der Stadt, Josef Jaschar. Er forderte Israels Regierung dazu auf, Verantwortung zu zeigen und dem Ruf des Volkes nachzugeben. Gilads Leben sei mehr wert, als das der „verachtenswerten Hamas-Häftlinge, einschließlich der mit Blut an ihren Händen“, so der Rabbi weiter.
„Wir waren sehr überrascht und erfreut über die Menschenmenge, die sich uns gestern angeschlossen hat. Das war sehr ermutigend. Wir setzen unseren Marsch wie geplant fort und hoffen, dass die Öffentlichkeit weiter kommt und uns unterstützt, bis unsere Reise in Jerusalem endet“, sagte Noam Schalit gegenüber der Tageszeitung „Jediot Aharonot“ am Montagmorgen.
Der Marsch soll zwölf Tage dauern, marschiert werden allerdings wegen des dazwischenliegenden Schabbats nur elf Tage. Gilads Eltern wurden von Netanjahu eingeladen, ihn direkt nach ihrer Ankunft in Jerusalem zu besuchen. Auf der wöchentlichen Kabinettssitzung am Sonntag hatte der Regierungschef an den vierten Jahrestag seit der Entführung Schalits erinnert. Israel werde sich weiter offen und geheim für die Freilassung Gilads einsetzen, versprach Netanjahu.
Am Freitag hatte Abu Mudschahed, ein Sprecher der „Volkswiderstandskomitees“, gegenüber „Jediot Aharonot“ gesagt: „Wir verfolgen den von der Familie Schalit und den Schalit-Hauptquartieren organisierten Marsch und rufen die Organisatoren und die Familie und die öffentliche Meinung in Israel auf: Übt Druck auf Eure Regierung aus, denn in den vergangenen vier Jahren haben wir bewiesen, dass wir nicht die Absicht haben, unsere Forderungen aufzugeben.“ Die „Volkswiderstandskomitees“ hatten neben der Hamas und der „Armee des Islam“ die Verantwortung für die Entführung des Israelis übernommen.
Neues Hamas-Video
Unterdessen hat die Hamas zum Start des Protestmarsches erneut ein kurzes Propaganda-Video im Internet veröffentlicht. Darin zeigt sie die von israelischen Kameras überwachte Grenze zum Gazastreifen und einen explodierenden israelischen Panzer, in dem Schalit sitzt. Überschrieben ist der Clip mit den Worten: „Die Illusion ist erschütternd“. Das Video finden Sie unter „YouTube„.
Schalit wurde am 25. Juni 2006 von bewaffneten Palästinensern entführt.