Mehr als 45 Länder hatten Delegationen entsandt. Jede dieser Abordnungen wurde von einem Überlebenden der Scho‘ah begleitet. Angeführt wurde der Marsch, wie bereits in den vergangenen Jahren, vom früheren israelischen Oberrabbiner Meir Lau, der selbst ein Überlebender ist. Er erklärte laut der Wochenzeitung „Jüdische Allgemeine“: „Ich glaube, dass der Marsch eine transformierende Wirkung auf alle Teilnehmer hat. Juden sehen sich anschließend etwas mehr als israelisch und können den Staat Israel besser verstehen. Israelis hingegen entwickeln ein tieferes Bewusstsein ihres Judentums.“
Papst Franziskus erklärte anlässlich des Erinnerungsmarsches: „Ich möchte meine Verbundenheit für die Organisatoren und ihre Mission ausdrücken. Alle Mühen, für das Leben zu kämpfen, sind lobenswert und müssen ohne jegliche Diskriminierung unterstützt werden. Ich danke für all ihr Tun und bete zu Gott, dass er sie in ihrem Kampf für das Leben, die Gleichheit und Würde segnet.“
Der Vorsitzende der Organisation „Marsch der Lebenden International“, Schmuel Rosenman, erklärte in seiner Ansprache vor den Teilnehmern: „Vor 70 Jahren haben sowjetische Truppen Auschwitz befreit. Aber für die meisten Inhaftierten dieses Lagers kamen sie zu spät.“ Auschwitz-Birkenau sei weltweit die größte Stätte für einen Massenmord gewesen, sagte Rosenman laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“. Er betonte: „Auf diesem Marsch bestehen wir darauf, dass wir nie wieder schweigen werden, wenn unschuldige Menschen geschlachtet werden – ob sie unsere Brüder und Schwestern sind, oder Angehörige einer anderen Nation, Rasse oder Religion. Niemals mehr werden wir gleichgültig dem Leiden anderer gegenüber sein. Niemals mehr werden wir ‚zu spät‘ sein, wenn es darum geht, die Schreie der Unterdrückten zu hören. Und wenn wir uns in der Welt umsehen, dann sehen wir, dass unsere Arbeit noch nicht getan ist.“