Es müsse sich eine weltweite Stimme erheben, um der Gewalt gegen Frauen ein Ende zu bereiten, sagte Eve Ensler, amerikanische Bühnenschriftstellerin und eine der Organisatorinnen der Aktion. Durch die weltweiten Tänze sollten die Menschen aufgerüttelt werden und den Willen und die Leidenschaft für Veränderung entwickeln, erläuterte sie laut der israelischen Tageszeitung „Jerusalem Post“. Daphna Ben-David, die Organisatorin der Veranstaltung in Tel Aviv, sagte: „Ziel ist es, Frauen zu stärken, zu ermutigen, ihrer Stimme Gehör zu verschaffen und sie wissen zu lassen, dass sie nicht alleine sind.“
Aktuelles Thema
In Israel werden Frauen immer wieder mit Gewalt oder Unterdrückung konfrontiert. Ein Beispiel finde sich in Beit Schemesh, einer vorwiegend von Religiösen bewohnten Städte des Landes, berichtet die „Jerusalem Post“. Dort wurden Frauen angewiesen, im hinteren Teil von Stadtbussen zu sitzen, getrennt von den Männern. Ein kleines Mädchen sei bespuckt worden, weil sie angeblich nicht züchtig genug gekleidet war. Die Direktorin des örtlichen Gemeindezentrums, Miri Schalem, habe eine Tanz-Demonstration wie die am Valentinstag organisiert, um gegen diese Praxis vorzugehen. Die Aktion habe Wirkung gezeigt. Den Busfahrern wurde mit einer Klage gedroht, wenn sie ihre weiblichen Fahrgäste in dieser Weise behandelten und die Schikane kam seltener vor. Die Tanzlehrerin Liat Amar machte außerdem darauf aufmerksam, dass im vergangenen Jahr 19 Frauen von ihren Männern getötet worden seien. Dass Gewalt gegen Frauen in Israel ein aktuelles Thema ist, zeigte auch ein Bericht der Knesset vom vergangenen November (Israelnetz berichtete).
Der Name „Eine Milliarde erhebt sich“ steht für die mehr als eine Milliarde Frauen weltweit, die im Laufe ihres Lebens geschlagen oder vergewaltigt würden, berichtet das Nachrichtenmagazin „Spiegel Online“. Der Valentinstag als Tag romantischer und respektvoller Liebe sei bewusst als Datum für die weltweiten Aktionen gewählt worden.
Jane Fonda setzt sich ein
Die Initiative setzt unter anderem auf soziale Medien. So gebe es zum Beispiel eine kostenlose App für Smartphones, die aktuelle Videos und Fotos der Demonstrationen aus aller Welt zeige, schreibt die „Jerusalem Post“. Auch an prominenter Unterstützung fehlt es nicht. Unter anderen unterstützt die amerikanische Schauspielerin Jane Fonda den Aktionstag. In einen YouTube-Video berichtet sie von ihrer eigenen Betroffenheit. „Ich erhebe mich, weil meine Mutter sexuell missbraucht wurde, als sie acht Jahre alt war. Es hat ihr Leben für immer zerstört. Sie war nie mehr in der Lage, wirkliche Liebe oder Schuldgefühle zu empfinden und brachte sich um, als sie 42 Jahre alt war“, erzählt Fonda in dem Kurzfilm.
Nach Angaben der „Jerusalem Post“ waren weltweit mehr als 2.000 Veranstaltungen dieser Art in über 200 Ländern geplant: Darunter Kongo, Indien, Ägypten und Israel. Dabei lag nach Angaben von „Spiegel Online“ der Schwerpunkt in Indien. Allein in der Hauptstadt Neu-Delhi tanzten mehr als 2.000 Menschen zusammen nach einer vorgegebenen Choreografie. Auch in Deutschland hätten in 198 Städten Frauen an Tanz-Demonstrationen teilgenommen.