Assad, ein längjähriger Unterstützer der Hamas, hat die Gruppe während des Bürgerkrieges aufgefordert, für ihn Position zu beziehen. Dies lehnte die Hamas jedoch ab. Der Führer des Politbüros, Chaled Masch‘al, und andere hochrangige Vertreter haben ihren Sitz in Damaskus stattdessen verlassen. Masch‘al befindet sich der Tageszeitung „Ha‘aretz“ zufolge nun in Katar.
Spendenrückgang
Laut „Ha‘aretz“ haben anonym drei hochrangige Vertreter der Hamas, sowie ein arabischer Diplomat, einen deutlichen Rückgang der Zahlungen des Regimes in Teheran an die Hamas beklagt. Ihren Schätzungen zufolge habe der Iran zwischen 120 und 370 Millionen Dollar pro Jahr an die Hamas gezahlt. Das Hamas-Mitglied mit der niedrigsten Schätzung teilte mit, diese Unterstützung sei um etwa 60 Prozent zurückgegangen. Der Iran leiste zwar weiterhin Zahlungen an den militärischen Flügel der Hamas, er habe seine Finanzhilfen jedoch auch auf andere Gruppen, wie den Islamischen Dschihad, ausgeweitet.
Zudem hätten islamische Wohltätigkeitsorganisationen im Ausland, die für die Menschen im Gazastreifen spendeten, ihre Unterstützung reduziert. Sie spendeten nun mehr für Syrien. „Ganz Gaza leidet darunter“, zitiert „Ha‘aretz“ Noha Saki vom Amal-Waisenhaus in Gaza. Saki beklagte einen Spendenrückgang von 50 Prozent für ihr Heim, das etwa 100 Kindern ein Zuhause gibt. Auch Osama Kurd, Koordinator für etwa 200 islamische Wohltätigkeitsorganisationen im Gazastreifen, bestätigte einen drastischen Rückgang der Spenden aus dem Ausland zugunsten Syriens. Abdel Kader al-Attar vom Islamischen Wohlfahrtsverband teilte mit, die ausländischen Spenden seien um mehr als 30 Prozent zurückgegangen. „Die Krise in Syrien hat die Hilfe für die Armen in Gaza beeinflusst.“ Er betonte: „Unsere Spender in den Golf-Staaten und in Europa haben mir deutlich gesagt, dass sie einen Teil ihrer Hilfe nach Syrien verlagern.“ Seine Hilfsorganisation habe deshalb die finanzielle Unterstützung für Studenten um 40 Prozent reduzieren müssen. Außerdem habe sie Einschnitte bei der Lebensmittelverteilung an arme Familien und bei Leistungen an bedürftige Kranke machen müssen, sagte Al-Attar weiter.
Syrische Flüchtlinge verursachten zudem weitere Kosten im Gazastreifen. In dem Küstengebiet seien seit Jahresbeginn mehr als 1.500 Menschen aus Syrien eingetroffen. Die meisten hätten Verwandte im Gazastreifen.
Finanzminister: Israel ist schuld
Der Finanzminister in Gaza, Siad Sasa, bestätigte, dass seine Regierung finanzielle Probleme habe. Die Ministerien seien zu deutlichen Sparmaßnahmen aufgefordert worden. Sasa machte jedoch die israelischen Beschränkungen für den Gazastreifen für die Finanzkrise verantwortlich. Er wies die Angaben zurück, laut denen seine Regierung Geld vom Iran erhalte. Die Spenden aus dem Ausland befänden sich zudem weiter in einem normalen Rahmen, sie lägen zwischen fünf und zwölf Millionen Dollar pro Monat.