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Syrien schießt israelischen Kampfjet ab

Aufgrund einer Drohne aus Syrien hat die Armee am Samstag mehrere Ziele in dem Nachbarland angegriffen. Die syrische Luftabwehr schoss dabei einen israelischen Jet ab.
Die Absturzstelle: Der Jet schlug neben einer Straße ein

JERUSALEM / DAMASKUS (inn) – Israel hat am Samstagmorgen Angriffe auf mehrere Ziele in Syrien geflogen. Damit reagierte die Luftwaffe nach Angaben der Armee auf eine „iranische Drohne“, die in israelischen Luftraum eingedrungen sei.

Die Drohne wurde in der Nacht zum Samstag zunächst vom israelischen Radar entdeckt. Sie hielt sich anderthalb Minuten in israelischem Luftraum auf, bevor ein Kampfhubschrauber sie dann nahe der Stadt Beit Sche’an an der Grenze zu Jordanien um 4:25 Uhr Ortszeit abschoss. „Sie stürzte auf israelischen Boden, sie befindet sich in unserem Besitz“, sagte Armeesprecher Ronen Manelis.

Syrien feuert auf israelische Jets

Rund eine Stunde nach dem Abschuss folgte der erste Luftangriff der Jets auf die Militärbasis, von wo aus die Drohne gestartet war. Die Armee sprach von einem „chirurgischen Eingriff tief in syrisches Gebiet“. Das Ziel lag im östlichen Teil der Provinz Homs nahe der Stadt Palmyra.

Die Kampfflieger stießen auf heftige Luftabwehr; in Nordisrael löste sie Raketenalarm aus. Ein Jet wurde getroffen und stürzte über israelischem Gebiet, nahe des Kibbutz Harduf zwischen Nazareth und Haifa, ab. Die Armee meldete dies um 6:08 Uhr Ortszeit auf Twitter.

Die beiden Piloten retteten sich mit dem Schleudersitz. Einer von ihnen wurde schwer verletzt, beide kamen ins Rambam-Krankenhaus in Haifa. Am Abend teilten die Ärzte mit, der Schwerverletzte befinde sich nach einer Operation auf dem Weg der Besserung. Am Sonntag kam er wieder zu Bewusstsein.

Die Luftwaffe antwortete auf den Abschuss mit einem Angriff auf zwölf Ziele in Syrien, darunter auch „vier iranische Ziele, die Teil der iranischen Militärpräsenz in Syrien sind“, wie die Armee mitteilte.

Israel vermutet Täuschungsmanöver

Nach Einschätzung des Stabschefs der israelischen Luftwaffe, Tomer Bar, handelte es sich um den umfangreichsten Angriff israelischer Kampfflieger auf syrische Stellungen seit dem Ersten Libanonkrieg im Jahr 1982. Israel habe der syrischen Luftabwehr „erheblichen Schaden“ zugefügt. Aus Armeekreisen hieß es, bei dem Angriff seien auch iranische Soldaten getötet worden.

Bar erklärte weiter, die Drohne sei über Jordanien in den israelischen Luftraum gelangt. Offenbar versuchte das iranische Militär, die Israelis mit diesem Manöver zu täuschen.

Israel: Iran und Syrien spielen mit dem Feuer

Das Steuern der Drohne in Richtung Israel bezeichnete die Armee als „schweren Angriff des Iran auf die Souveränität des Staates Israel“. Syrien und der Iran „spielen mit dem Feuer“, sagte Armeesprecher Jonathan Conricus. Israel sei zwar nicht an einer Eskalation interessiert, werde bei Angriffen aber zurückschlagen.

Nach Informationen der Tageszeitung „Ha’aretz“ bestreitet die Militärallianz, die für den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad kämpft, dass eine Drohne in israelischen Luftraum eingedrungen ist. Das Bündnis warnte Israel indes vor weiteren Angriffen auf militärische Einrichtungen, die sich in der Vergangenheit gehäuft hatten. Auf diesen „Terrorismus“ werde eine „heftige und ernstzunehmende Antwort erfolgen“.

Aufruf zur Zurückhaltung

Unterdessen hat Israel Russland gebeten, den Iranern und Syrern die Botschaft weiterzugeben, dass kein Interesse an einer weiteren Eskalation besteht. Das russische Außenministerium rief „alle Seiten“ dazu auf, Zurückhaltung zu üben.

Auch islamistische Gruppen meldeten sich zu dem Vorfall zu Wort. Für die Hisbollah markiert der Abschuss des Kampffliegers eine „neue strategische Phase“. Israel werde die „Ausbeuterei syrischen Luftraums“ zurückfahren. Die Hamas verkündete, sich in „erhöhte Alarmbereitschaft“ versetzt zu haben.

Am Abend sprach Staatspräsident Reuven Rivlin mit einem der Piloten. „Ihr alle im Bataillon habt bewiesen, dass ihr nicht zurückkehrt, bis der Job erledigt ist, und ich danke Gott, dass ihr zurückgekehrt seid.“ Er hoffe, die Piloten bald zu treffen. Rivlin kontaktierte außerdem den Generalstabschef der Armee, Gadi Eisenkot, und bat ihn, den Streitkräften im Namen des Volkes zu danken.

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, rief ebenfalls am Samstag alle Seiten zur Zurückhaltung auf. Indes forderte der israelische UN-Botschafter Danny Danon den UN-Sicherheitsrat auf, die „iranische Aggression“ zu verurteilen.

Dieser Artikel wurde zuletzt am Sonntag, 11. Februar, um 14.26 Uhr aktualisiert.

Von: df

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