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Syrien fordert Ende angeblicher israelischer Ausgrabungen im Golan

Syrien beschwert sich bei der UNESCO über angebliche israelische Ausgrabungen auf seinem Staatsgebiet. Israels Botschafter Schama-Hacohen bezeichnet die Vorwürfe als „aberwitzig“.
Die Altstadt von Bir Adscham 2007: Syrien unterstellt Israel, in dem Dorf archäologisch tätig zu sein

PARIS (inn) – Bir Adscham ist eine Ortschaft im Golan, sie befindet sich im Verwaltungsbezirk von Kuneitra. Zwar eroberte Israel dieses Gebiet während des Sechstagekrieges im Juni 1967, aber mit dem Waffenstillstandsabkommen ging es 1974 an Syrien über. Nun wirft die syrische Regierung den Israelis vor, dort archäologische Ausgrabungen vorzunehmen – und wählt dabei den Weg über die Kulturorganisation der UNO.
Am Donnerstag hat der beigeordnete Generaldirektor der UNESCO, Francesco Bandarin, Israel offiziell über die Beschwerde informiert. In dem Brief an Botschafter Carmel Schama-Hacohen heißt es, die syrische Regierung mache die Organisation darauf aufmerksam, „dass die archäologischen Ausgrabungen im Dorf Bir Adscham im Gouvernement Kuneitra seit dem 11. Juli 2016 stattgefunden haben“. Bandarin bat um Rückmeldung nach einer Befragung der „relevanten israelischen Behörden“.

„Gipfel der Absurdität“

Schama-Hacohen sagte Donnerstag der Onlinezeitung „Times of Israel“, Bir Adscham liege jenseits der Waffenstillstandslinien zwischen Israel und Syrien von 1974. Damit befinde es sich außerhalb der Verteidigungslinie der israelischen Armee. „Das ist auf syrischem Gebiet. Es gibt dort keine irgendwie gearteten israelischen Ausgrabungen“, betonte der Diplomat.
Israels Ständige Vertretung bei der UNESCO in Paris veröffentlichte indes eine offizielle Stellungnahme und nahm Bezug auf die jüngste Resolution zum Tempelberg: „Wer dachte, dass der Gipfel der Absurdität bei der UNESCO gestern stattgefunden hätte, oder dass Syriens Problem der Bürgerkrieg sei, der über 600.000 Menschenleben und Millionen Verwundete und Vertriebene gefordert hat, und wer dachte, die systematische Zerstörung von Kultur und Erbe durch den Islamischen Staat sei Syriens archäologisches Problem, der sollte den Brief lesen, der von der UNESCO heute an den israelischen Botschafter der Organisation, Carmel Schama-Hacohen, geschickt wurde.“
In der Erklärung wird der Botschafter mit den Worten zitiert: „Diese Beschwerde ist aberwitzig und zeigt die unangemessenen Wege, auf denen die Organisation von arabischen Staaten gegen Israel benutzt wird.“ Allerdings kommt die Beschwerde für Schama-Hacohen nicht überraschend. So scheue die syrische Botschafterin keine Mühen, „um es zu vermeiden, in irgendeinem Forum neben mir zu sitzen“.
Die Lage der Syrer verdiene aus humanitären Gründen Mitleid, sagte der Botschafter – vor allem, wenn syrische Führer die Zeit hätten, sich mit diesen Leichtsinnigkeiten zu befassen. Israel verfolge jedoch die Politik, „jede Beschwerde zu überprüfen und stichhaltig zu beantworten, selbst wenn sie aberwitzig ist“. Die Vertretung untersucht derweil, ob die Beschwerde von syrischen Diplomaten oder UNESCO-Vertretern entstellt worden sein könnte und ursprünglich eine Warnung an Israel vor möglichen Militärschlägen in der Region enthielt.

Altertumsbehörde weiß von nichts

Die Israelische Altertumsbehörde teilte auf Anfrage der „Times of Israel“ mit, sie führe keine Ausgrabung in dem Gebiet durch. Aus Kuneitra und Umgebung kommen regelmäßig Syrer an die Grenze, die im Bürgerkrieg verwundet wurden und sich in israelischen Kliniken behandeln lassen wollen. (eh)Bibeln für UNESCO (inn)
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