Für gewöhnlich weigern sich die sudanesischen Spieler, gegen Israelis zu spielen, um dadurch ein politisches Zeichen zu setzen. Als der Sudanese Omar Albargdar Eltigani während der Jugendweltmeisterschaft im südafrikanischen Durban dem Israeli Poleg zugelost wurde, forderte ihn seine Mannschaft auf, vom Spiel zurückzutreten oder gegen jemand anderen zu spielen. Eltigani blieb davon unbeeindruckt und stellte sich der Herausforderung am 25. September im Spiel gegen Poleg.
Nun behauptet der Sudanese jedoch, seine ungarischen Freunde hätten ihn zum Spiel gezwungen, berichtet die Tageszeitung „Sudan Tribune“. Eltigani ist das Kind eines sudanesischen Vaters und einer ungarischen Mutter. Er verlor das Schachspiel gegen Poleg im 45. Zug. Nach dem nationalen Medienrummel entschuldigte sich Saruk öffentlich beim sudanesischen Volk und den Palästinensern dafür, dass Eltigani überhaupt gegen den Israeli gespielt hat. Saruk trat anschließend von seinem Vorsitz in der sudanesischen Schachvereinigung zurück.
Beide Spieler im Porträt
Poleg ist ein Mitglied bei dem israelischen Schachverein „Netanja“. Nick Kopaloff, der Kodirektor des Vereins und ein Vertreter der sechsköpfigen Delegation Israels zur Jugendweltmeisterschaft in Durban, berichtet der Tageszeitung „Haaretz“ von einem ähnlichen Vorfall in der Gruppe der Unter-Zehnjährigen. Hiernach sollte ein israelisch-arabisches Mädchen gegen eine Algerierin antreten, der jedoch das Spiel gegen die Israelin untersagt wurde. Im Wettkampf erhielten beide Arabisch sprechenden Mädchen dennoch jeweils einen Siegpunkt, obwohl es zu keinem Schachspiel kam.
Der Welt-Schach-Verband (FIDE) zählt Eltigani zu den sudanesischen Top-Spielern. Zwei Jahre zuvor hatte er in der Gruppe der Unter-18-Jährigen einen Titel errungen. Seitdem ist Eltigani in mehreren Wettkämpfen für den Sudan angetreten, zuletzt in der besagten Jugendweltmeisterschaft am 25. September.