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Studie: Jordan vom Austrocknen bedroht

JERUSALEM (inn) - Weite Teile des Jordans drohen im nächsten Jahr auszutrocknen, falls nicht zeitnah etwas unternommen werden sollte. Das geht aus einer am Sonntag veröffentlichten Studie der Umweltschutzorganisation "Friends of the Earth Middle East" (FOEME) hervor. Laut dieser sei aus dem einst mächtigen Fluss ein dreckiges, salziges und stinkendes Rinnsal aus Schmutz- und Abwasser geworden.

Der Jordan sei einst ein bis zu 65 Meter breiter Fluss gewesen. „Heute ist er an einigen Stellen nur noch knöcheltief und man hat schon Mühe, überhaupt Wasser zu sehen“, sagte FOEME-Direktor Gidon Bromberg während einer Tour mit Vertretern der Presse entlang des Flusses.

Der Mangel an Frischwasser habe große Teile des Ökosystems innerhalb und am Rande des Flusses zerstört. Laut der Studie seien zudem bereits rund 50 Prozent der makro-wirbellosen Tiere verschwunden. Dies sei unter anderem auf die geringe Fließgeschwindigkeit und den hohen Salzgehalt zurückzuführen. Auch Tierarten wie Otter und Bäume wie Weiden und Pappeln gebe es keine mehr.

Laut FOEME werden derzeit große Mengen unbehandeltes Abwasser von rund 30.000 Israelis, 250.000 Jordaniern und 60.000 Palästinensern in den Fluss geleitet. Hinzu kommen Salze, Hormone sowie andere Stoffe aus Fischteichen. Die Umweltorganisation lobte zwar den Bau von zwei neuen Klärwerken, die laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“ in den nächsten anderthalb Jahren in Betrieb genommen werden sollen. Allerdings müsse die dann fehlende Menge an Schmutzwasser durch Frischwasser ersetzt werden. Anderenfalls werde der Fluss an weiten Teilen austrocknen.

Laut der Studie flossen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts jährlich noch rund 1,3 Milliarden Kubikmeter Wasser durch den Jordan ins Tote Meer. Derzeit kommen dort laut FOEME schätzungsweise weniger als 100 Millionen Kubikmeter Jordan-Wasser an. Heute seien mindestens rund 400 Millionen Kubikmeter jährlich nötig, um den Fluss zu rehabilitieren. Außerdem sei es notwendig, dass der Fluss einmal im Jahr über die Ufer trete, um auch diese vor dem Zusammenbruch zu bewahren.

In dem Bericht werden auch Möglichkeiten aufgezeigt, durch die sich der Jordan wieder erholen könne. Vor allem müssten die Anrainerstaaten Wasser sparen. Zudem sollten lecke Wasserleitungen repariert und Wasserreservoirs abgedeckt werden, um Verdunstungen vorzubeugen. Dusch- oder Badewasser sowie Waschwasser könne zudem weiterverwertet werden, beispielsweise für die Toilettenspülung.

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