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Streit zwischen PA und Hamas wegen Stromversorgung

Die Stromversorgung im Gazastreifen ist ein Problem. Israel muss oft als Sündenbock für die miserable Lage herhalten. Aktuell streiten sich die Palästinensische Autonomiebehörde und die Hamas um die Verbrauchersteuer.
Die Stromversorgung im Gazastreifen stellt seit Jahren ein Problem dar

GAZA (inn) – Derzeit leiden die Bewohner des Gazastreifens unter Strommangel. Aufgrund der winterlichen Kälte ist die Lage besonders schlimm. Strom gibt es teilweise nur drei Stunden am Tag.

„Gestern hatte ich nur drei Stunden und 15 Minuten Strom zu Hause“, zitiert die Onlinezeitung „Times of Israel“ einen Bewohner von Gaza. „Vor zwei oder drei Monaten hatten wir immer noch acht Stunden Elektrizität am Tag … jetzt erhält der komplette Gazastreifen nur um die drei Stunden Strom am Tag. In der Winterzeit kann das sehr gefährlich sein.“

Aufgrund des Strommangels in Gaza werden Lagerfeuer und Kerzen in Häusern angezündet. Dies hat bereits zu fatalen Bränden geführt. Wegen der mangelnden Stromversorgung gibt es Proteste in der Stadt. Die Menschen gingen am Sonntag und Montag auf die Straße, um zu protestieren.

„Es ergibt keinen Sinn, dass der Gazastreifen im Dunkeln bleibt, während arabisches Öl die ganze westliche Welt und die USA mit Strom versorgt“, sagte Chaled al-Batsch, ein Führer des „Islamischen Dschihad“, bei einer Demonstration in Gaza.

Hamas verweigert Zahlungen an Israel

Die Verbrauchersteuer ist der Grund für Spannungen zwischen der Hamas und der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA). Die PA kauft normalerweise das Öl (inklusive Verbrauchersteuer) komplett von Israel, bevor es nach Gaza transferiert wird. 2015 gab die PA bekannt, dass sie die Last der Verbrauchersteuer nicht mehr übernehme. Die PA verlangt demnach, dass die Hamas ihren Teil des Öls aus dem Kraftwerk aus Gaza bezieht. Das Kraftwerk stellt die Hauptquelle im Gazastreifen dar – neben einem kleinen Anteil Öl, der aus Israel und Ägypten kommt.

Jedes Mal, wenn sich die PA weigert, die Geldmittel für die Verbrauchersteuer bereit zu stellen, kauft das Elektrizitätswerk in Gaza weniger Öl. Demnach wird auch weniger Strom produziert. Bereits zwei Krankenhäuser in Gaza, „Al-Schifa“ und „Nasser“, nutzen Solarenergie für ihre Intensivstationen. Im Herbst 2014 installierte „Schifa“ Solaranlagen mit japanischer Hilfe. Seither gab es keine Unterbrechung der Stromversorgung auf der Intensivstation.

Die Hamas hat seit Juni 2007 die Kontrolle im Gazastreifen. Die terroristische Organisation weigert sich aber, Zahlungen an Israel zu leisten. Die Folge davon sind Schwankungen bei der elektrischen Versorgung in dem Gebiet.

Am vergangenen Sonntag haben sich Vertreter der verschiedenen politischen Fraktionen und Vertreter der Stromwerke Gazas getroffen. Sie versuchten, eine Lösung in der Krise zu finden.

„Es gibt gewiss einen Mangel an Treibstoff“, sagte ein Vertreter der israelischen Sicherheitskräfte bereits 2008. „Nichtsdestotrotz ist klar, dass die Hamas die Krise für ihre Bedürfnisse aufbläht, um aus dem Bild von der Dunkelheit in Gaza einen Vorteil für ihre Öffentlichkeitsarbeit in der arabischen Welt und der internationalen Gemeinschaft zu ziehen.“

„Ich konnte nichts sehen“

Auch Ärzte beklagen die mangelnde Stromversorgung in Gaza. Patienten sterben demnach aufgrund der Energiesituation in Krankenhäusern. Kinder sind oftmals die Leidtragenden.

„Ich konnte nichts sehen. Ich versuchte eine künstliche Luftröhre in der Dunkelheit einzulegen. Dies dauert normalerweise fünf Minuten oder sogar weniger. Ich brauchte 25 bis 30 Minuten. Der Junge verstarb … wegen einer Sache, die eigentlich hätte verhindert werden können“, sagte Ben Thomson, ein kanadischer Arzt, 2016 in einem Gespräch mit dem arabischen Nachrichtensender „Al-Dschasira“.

„Das hätte repariert werden können. Er hätte wahrscheinlich überlebt, wenn ich hätte sehen können, was ich tue. Jeden Tag sterben Leute in Gaza, weil es keinen Strom gibt“, bedauert Thomson, der in einem Krankenhaus in Gaza volontiert.

„Manchmal sagen sie uns Hamas. Manchmal sagen sie uns PA. Natürlich gibt es Störungen in der Pipeline mit Ägypten und es gibt Probleme mit Israel. Die lachen doch alle über uns“, sagt ein Bewohner von Gaza, der anonym bleiben möchte.

Von: lre

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