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Steinmeier bittet Israel und Polen um Vergebung

Beim Gedenken an den Warschauer Ghetto-Aufstand betonen die Präsidenten Deutschlands, Israels und Polens die Bedeutung der Erinnerung. Diese diene als Basis für die Freundschaft der Länder.
Von Israelnetz
Steinmeier, Duda und Herzog beim gemeinsamen Gedenken an den Warschauer Ghetto-Aufstand

WARSCHAU (inn/epd) – Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat bei einer Gedenkveranstaltung zum Warschauer Ghetto-Aufstand Polen und Israel um Vergebung gebeten. „Die entsetzlichen Verbrechen, die Deutsche hier verübt haben, erfüllen mich mit tiefer Scham“, sagte Steinmeier am Mittwoch in Warschau im Beisein seiner polnischen und israelischen Amtskollegen, Andrzej Duda und Jitzchak Herzog.

Steinmeier sprach als erster Deutscher bei der Gedenkfeier in Warschau. Am berühmten Denkmal für die Helden des Ghettos war es 1970 zum Kniefall des damaligen Bundeskanzlers Willy Brandt gekommen. Gemeinsam legten die Präsidenten Kränze nieder und verneigten sich. Sie legten als symbolische Geste zu dritt die Hände zusammen, wie es Sportmannschaften tun und dabei den Teamgeist beschwören, bevor der Wettstreit beginnt.

Geschichte und Zeitgeschichte

In seiner Rede zeigte sich Steinmeier auch dankbar dafür, dass die drei Länder trotz der beispiellosen Verbrechen der Deutschen in tiefer Freundschaft verbunden seien. „Wir müssen und wir wollen das Werk der Versöhnung bewahren und in die Zukunft führen.“

Der deutsche Bundespräsident schlug auch eine Brücke zur Gegenwart. Die wichtigste Lehre aus den deutschen Menschheitsverbrechen laute „Nie wieder!“, sagte er. Das heiße auch, dass es in Europa nie wieder einen Angriffskrieg geben dürfe, wie Russland ihn aktuell gegen die Ukraine führe. „Nie wieder, das bedeutet: Wir stehen fest an der Seite der Ukraine – gemeinsam mit Polen und anderen Bündnispartnern.“

Herzog: Gedenken ist Plattform für Dialog

Israels Präsident Herzog würdigte den Heldenmut der Kämpfer im Aufstand: „Sie bezogen ihre Stärke von dem heldenhaften Streifen, der sich wie ein Faden durch die jüdische Geschichte zieht: Von den mutigen Männern des Königs David zu den Kriegern von Masada, Bar Kochba und den Makkabäern.“ Trotz aller Widerwärtigkeiten hätten die Kämpfer des Warschauer Ghetto-Aufstandes menschliche Moral und wechselseitige Verantwortung gezeigt.

Herzog dankte seinem Amtskollegen Duda für dessen Bemühungen für das Gedenken. Der Heldenmut der Ghetto-Kämpfer und das Gedenken daran würden eine Plattform bieten, um den Dialog und die Freundschaft zwischen Polen und Israel zu vertiefen. Herzog dankte auch Steinmeier für seine „moralische Führung“. Steinmeier sei eine entscheidende und wichtige Kraft bei der Vertiefung der Freundschaft zwischen den Völkern der beiden Länder.

Rund zweieinhalb Stunden ging in Warschau die Gedenkfeier unter freiem Himmel am Mahnmal, bei der neben Steinmeier und Herzog auch Duda und der Vorsitzende des Internationalen Auschwitz-Komitees, Marian Turski, sprachen. Turski zog ebenfalls eine Verbindung zwischen dem Vernichtungskrieg der Nationalsozialisten und den heutigen Kämpfen in der Ukraine. Dem Hass zu widerstehen bedeute, heute Nein zu sagen zur Verletzung der Menschenrechte und zur Besetzung des Bodens des Nachbarn, sagte der Holocaust-Überlebende.

Polens Präsident Duda würdigte in seiner Rede den Mut der Widerstandskämpfer im Warschauer Ghetto und an anderen Orten. Man dürfe nie den Mut und die Tapferkeit der Juden im Warschauer Ghetto vergessen.

Widerstand gegen Vernichtung

Als die Nationalsozialisten am 19. April 1943 die letzten Bewohner des jüdischen Ghettos in Warschau in die Vernichtungslager deportieren wollten, wehrten sich die Menschen des abgeriegelten Gebiets. Vier Wochen konnten sie den Widerstand aufrechterhalten, bevor das Ghetto vollständig von den Nationalsozialisten zerstört wurde. Rund 56.000 Menschen wurden bei den Kämpfen getötet oder wurden deportiert.

Am frühen Abend besuchten die drei Präsidenten gemeinsam einen Gottesdienst in der Warschauer Nozyk-Synagoge, die als einzige in diesem Stadtgebiet den Zweiten Weltkrieg überstanden hat. Danach wohnten sie einem Gedenkkonzert von israelischen und polnischen Musikerinnen und Musikern im Nationaltheater in Warschau bei. (df/epd)

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7 Antworten

  1. Es scheint ermutigend zu sein, obige „Einheit“ zu beobachten. Wenn Steinmeiers Prioritäten sich auf die Eliminierung des Antisemitismus im eigenen Land konzentrieren würde, käme er von der Theorie zur Praxis. Ansonsten ist seine Rede nur good will – Geschwätz.

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    1. Meine eindeutige Zustimmung mit der Frage, wann ist eigentlich Schluss mit dem pausenlosen „Sich entschuldigen“? Seit ich in der Lage bin, politisch zu denken, suchen führende deutsche Politiker nach jedem Strohhalm, sich ins Licht zu stellen. Für wen wollen die sich entschuldigen. Die einstigen Übeltätersind wohl so gut wie ausgestorben und die nachwachsenden Generationen lernen meines Erachtens recht erfolgreich aus der Geschichte. Auch der Jugendaustausch zwischen Israel und Deutschland ist super. Jedem jungen deutschen kann ich nur empfehlen, mal ein paar Monate in einem israelischen Kibbuz mitzuarbeiten. Mit Freude erinnere ich mich daran, wie meine Tochter von 4 Monaten Kibbuz-Aufenthalt zurückkam voll mit Freude, Zuversicht und neuen Plänen. Was will man mehr Andererseits hat aber auch Israel noch nie gesagt, dass es der aus Deutschland kommenden Entschuldigungen überdrüssig wäre. Das ist ein politischer Schönheitsfehler. Oder ists der stete „Tropfen“, der den Geldfluss am Laufen hält?…….. Man möge mich aber nicht falsch verstehen: selbstverständlich gehören historische Erinnerungen zu jedem Geschichts-Unterricht in deutschen Schulen und jährlich wiederkehrende Feierlichkeiten in Deutschland und Israel.

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  2. Ja, reden kostet nichts. Wenn es um Entschädigung geht bleiben aber die deutschen Herrschenden schmallippig: und natürlich wurde in Herrn Steinmeiers Rede die deutsche Schuld relativiert indem er das singuläre deutschen Verbrechen auf eine Stufe mit Russlands Vorgehen in der Ukraine stellt.
    Ich empfand Auftreten+Rede des Herrn Steinmeier -mit angehefteten gelben Judenstern! -Pardon- schon als widerwärtig.

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  3. „Ich empfand Auftreten+Rede des Herrn Steinmeier -mit angehefteten gelben Judenstern! -Pardon- schon als widerwärtig.“

    In der Tat. Querdenker wurden verurteilt als sie sich Judensterne angeheftet haben aber für den Bundespräsidenten gelten wohl andere Gesetze.

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  4. Wenn der Präsident der BRD einen gelben Stern angeheftet hat .. geht überhaupt nicht.
    Die Querdenker haben sich diesbezüglich schon sehr daneben benommen.

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  5. Wenn sie auf das Bild schauen, dann hatten alle Teilnehmer einen Stern. Ich habe auch ein Bild mit vielen Leuten gesehen, die alle einen Stern trugen, so auch Herr Duda, wie wäre die Kritik gewesen, wenn nur Herr Steinmeier ihn nicht getragen hätten. So nebenbei, ich habe eine Abneigung gegen Abkürzungen des Warschauer Paktes wie BRD. Der Staat heisst Bundesrepublik Deutschland, meine Lehrer haben uns darauf hingewiesen. Im Gegenzug sprach die Regierung der Bundesrepublik nach den Ostverträgen auch von der Deutschen Demokratischen Republik und nicht von der DDR, oder gar der „sogenannten DDR“.

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  6. Es ist schon paradox wie ein Steinmeier als RAF Sympatisant und somit Freund der Terrororginisation PLO, Israel um Vergebung der Naziverbrechen bittet. Israel scheint auf dem linken Auge blind zu sein und erkennt die Heuchler nicht.

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