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Statistik: Fast 50 Prozent der palästinensischen Bevölkerung sind Minderjährige

Ein Großteil der in den palästinensischen Gebieten lebenden Menschen ist minderjährig. Dort kommt es auch zu Kinderarbeit, geht aus einer neu veröffentlichten Statistik hervor. An der Korrektheit der Bevölkerungszahlen gibt es Zweifel.
Im Westjordanland und im Gazastreifen gibt es jeweils mehr Jungen als Mädchen

RAMALLAH (inn) – Ein großer Teil der palästinensischen Bevölkerung ist jugendlich. Rund 45 Prozent sind jünger als 18 Jahre, das entspreche 2,2 Millionen Minderjährigen – demnach lebten knapp 1,3 Millionen im Westjordanland und mehr als 900.000 Kinder und Jugendliche im Gazastreifen. Das geht aus neu veröffentlichten Zahlen des Palästinensischen Zentralbüros für Statistik (PCBS) hervor, wie die Nachrichtenagentur WAFA meldet. Etwas mehr Jungen als Mädchen leben jeweils im Westjordanland und im Gazastreifen. Die Zahlen stammen von Mitte 2016.
Die Zahl der Schüler in den palästinensischen Gebieten im Schuljahr 2015/2016 belaufe sich auf 1,19 Millionen Schüler. Die Kindergärten besuchten 141.000 kleine Jungen und Mädchen.
Laut der Organisation „Defense for Children International Palestine“ wurden im Jahr 2015 insgesamt 31 Minderjährige von israelischen Sicherheitskräften getötet, in den ersten zehn Monaten von 2016 seien es 32 Minderjährige gewesen. Unter ihnen sind getötete Attentäter. Rund 2.600 Minderjährige seien im Jahr 2015 in Gefängnissen inhaftiert gewesen sowie 1.260 Minderjährige in den ersten vier Monaten des aktuellen Jahres, heißt es weiter.
Mit einem neuen Gesetz verschärfte die Knesset im August die Haftstrafe für Jugendliche. Für Mord, fahrlässige Tötung oder Terror können israelische Gerichte nun bereits Verdächtige unter 14 Jahren inhaftieren.

Kinderarbeit in palästinensischen Gebieten

In den palästinensischen Gebieten kommt es zu Kinderarbeit. 4,5 Prozent der Kinder zwischen zehn und 17 Jahren arbeiteten 2015 ohne Bezahlung: 5,7 Prozent im Westjordanland und 2,8 Prozent im Gazastreifen. Die Zahl der Jungen, die in jungen Jahren arbeiteten, sei mit 8,5 Prozent höher als die der Mädchen mit 0,4 Prozent.
2015 belief sich der Durchschnittslohn für arbeitende Kinder und Jugendliche (zehn bis 17 Jahre) umgerechnet auf knapp 12 Euro bei durchschnittlich 44,4 Arbeitsstunden pro Woche.

Korrektheit der Bevölkerungszahlen angezweifelt

Die Zusammensetzung der palästinensischen Bevölkerungszahl im Westjordanland hinterfragt eine amerikanische Organisation. Das Palästinensische Zentralbüro für Statistik verzeichnet für die Berechnung des Wasserbedarfs mehr als 2,4 Millionen Palästinenser in diesem Gebiet, während die „American-Israel Demographic Research Group“ (AIDRG) nur auf 1,4 Millionen kommt.
Das PCBS zählt 250.000 Palästinenser in Ostjerusalem und 150.000 weitere Palästinenser mit, die durch Heirat und Familienzusammenführung nach Israel ausgewandert sind. Laut AIDRG sind diese 400.000 Personen an die israelische Wasserversorgung angeschlossen. Darüber hinaus hat das PCBS 400.000 im Ausland lebende Palästinenser mitgezählt. Die AIDRG berücksichtigt diese Gruppe nicht, da sie kein Wasser in den palästinensischen Gebieten verbraucht. Die restliche Differenz von 200.000 Personen ergibt sich aus dem theoretischen Bevölkerungszuwachs und den tatsächlich vom Gesundheitsministerium registrierten Geburten. Die Palästinenser berichten auch von Zehntausenden Einwanderern seit 1990. Die Grenzen werden jedoch von den Israelis kontrolliert, und da wurden im gleichen Zeitraum mehr Ausreisende als Einreisende registriert. (mab/uws)Jugendumfrage: Kein potentieller Abbas-Nachfolger (inn)
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