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Staat Israel feiert 64. Geburtstag

JERUSALEM (inn) - Der israelische Unabhängigkeitstag hat am Mittwochabend mit einer Zeremonie auf dem Jerusalemer Herzlberg begonnen. Eine ungewöhnliche Grußbotschaft veröffentlichte Premierminister Benjamin Netanjahu in seinem offiziellen YouTube-Kanal.

Knessetsprecher Reuven Rivlin eröffnete die offizielle Feier, indem er die erste Fackel entzündete. Dabei wurde er von den Eltern der Soldatin Hila Bezaleli begleitet, die eine Woche zuvor bei einer Probe für die Zeremonie von einer Beleuchtungsbrücke erschlagen worden war (Israelnetz berichtete). In seiner Ansprache würdigte Rivlin das 20-jährige Unfallopfer als Symbol für das Gute in Israel, schreibt die Tageszeitung "Ha´aretz".

Bezaleli hatte mit anderen Armeeangehörigen an einer Flaggenzeremonie teilnehmen sollen. Diese fand nun in einer Formation statt, bei der ein Mitwirkender fehlte. Um eine weitere Katastrophe zu vermeiden, hatten die Verantwortlichen zur Stabilisierung der Beleuchtungsbrücke Kräne aufgestellt. Der traditionelle Hora-Tanz am Ende der Feier entfiel in diesem Jahr aufgrund des tragischen Unfalls.

Rivlin erinnerte in seiner Rede auch an die Massenproteste im Sommer gegen hohe Lebenskosten. Das vergangene Jahr habe ein Israel offenbart, "das sich mehr kümmert". "Wir haben einen Schimmer einer hellen israelischen Zukunft gesehen." Der Likud-Politiker sprach ferner die öffentliche Debatte über einen möglichen Ausschluss von Frauen vom öffentlichen Leben an. Er lud Araber, Juden, Religiöse und Säkulare in Israel dazu ein, gemeinsam für Israels Zukunft zu arbeiten. Die Zeremonie auf dem Herzlberg stand unter dem Thema: "Wasser als Quelle des Lebens".

Netanjahu lässt Trickfiguren für sich sprechen

Regierungschef Netanjahu begann seine Video-Botschaft mit den üblichen Wünschen zum Unabhängigkeitstag (Jom Ha´Atzmaut). Er fügte hinzu, die Israelis würden sich am Feiertag "mit unserem Nationalsport beschäftigen, dem Grillen". "Auch ich werde mit dem Grill feiern. Es ist ein Tag, an dem wir stolz auf alles sein können, was wir in den 64 Jahren unserer wunderbaren Unabhängigkeit verteidigt haben: eine starke Armee, eine stabile Wirtschaft, eine bahnbrechende Technologie, die von hier in alle Welt hinausgeht."

Sein hebräisches Grußwort mit arabischen Untertiteln beendete der Premierminister mit dem auch in Deutschland bekannten Liedvers: "Hineh ma tov u-ma naim schevet achim gam jachad". Die Worte stammen aus dem ersten Vers des 133. Psalmes: "Siehe, wie fein und lieblich ist’s, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen!" An Netanjahus Stelle erschien nun in dem Video eine Trickfigur, die als Applikation für Smartphones beliebt ist, die Katze "Talking Tom". Sie wiederholte einen Teil des Gesagten und sang darauf mit einem ähnlich gestalteten Papagei das Lied.

Vielfalt: 64 Gesichter für 64 Jahre

Die Vielfalt in der israelischen Bevölkerung will das Internetportal "Walla" anlässlich des Jom Ha´Atzmaut zeigen. Dafür haben die Mitarbeiter 64 Menschen photographiert, die in allen Teilen des Landes leben. Die Bilder wurden unter der Überschrift "64 Gesichter für Israel" veröffentlicht. Gezeigt werden "Männer und Frauen verschiedener Generationen, Berufe und Weltanschauungen". Unter ihnen sind Juden und Araber, Säkulare und Religiöse, im Lande geborene Israelis und Einwanderer. Wer ein Bild anklickt, erhält auf Hebräisch nähere Informationen zu der jeweiligen Person. Zudem sind die Antworten auf Fragen notiert, etwa danach, was "typisch israelisch" sei.

Am Unabhängigkeitstag sind in Israel zahlreiche Militärmuseen und Stützpunkte bei freiem Eintritt für die Öffentlichkeit zugänglich. In Jerusalem wird der jährliche internationale Bibelwettbewerb abgehalten. Zudem erhalten die Gewinner des Israelpreises ihre Auszeichnung. Staatspräsident Schimon Peres lädt unter dem Motto "Mit dem Präsidenten die Unabhängigkeit besingen" in seine Residenz ein. Viele Bürger grillen in den nationalen Parks des Landes.

Gedämpfte Freude in Toulouse

Auch im Ausland feiern Israelis, einheimische Juden und andere Gäste den 64. Jom Ha´Atzmaut. In der französischen Stadt Toulouse steht allerdings der Gedenktag für die Gefallenen, an den sich der Unabhängigkeitstag nahtlos anschließt, im Mittelpunkt. Das teilte der Rabbiner der Stadt gegenüber der Zeitung "Yediot Aharonot" mit. Die jüdische Gemeinde trauert noch um den Mann und die drei Kinder, die am 19. März vor einer Schule ermordet wurden.

Israels erster Premierminister David Ben-Gurion hatte am 14. Mai 1948 die Unabhängigkeitserklärung verlesen. Der Unabhängigkeitstag wird nach dem jüdischen Kalender am 5. Ijar gefeiert. Am Tag zuvor, dem Jom HaSikaron, gedenkt Israel seiner Gefallenen und der Opfer des Terrors.

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