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Olympische Spiele: Nie kämpften mehr Israelis um Medaillen

Das israelische Olympia-Team stellt einen neuen Teilnehmer-Rekord bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro auf. Besondere Kraft ziehen die Sportler aus dem Gedenken an die getöteten Israelis beim Münchner Olympia-Attentat im Jahr 1972.
Staatspräsident Rivlin mit dem israelischen Olympia-Team
TEL AVIV / JERUSALEM (inn) – Es sind nur noch drei Wochen, bis die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro beginnen. Am Dienstag hat sich das bislang größte israelische Olympia-Team in der Kfar-Maccabiah-Anlage in Ramat Gan getroffen. 47 Athleten konnten sich für die Spiele qualifizieren, wie die Tageszeitung „Jerusalem Post“ berichtet. Den Rekord hielten bis dahin die Olympischen Spiele von Peking im Jahr 2008, als 43 Israelis um die Medaillen kämpften. Dort gewann Schahar Zuberi Bronze im Segeln. Auch die palästinensische Delegation wird in Rio einen neuen Rekord aufstellen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters: Sechs Palästinenser, darunter der Dressurreiter Christian Zimmermann und der deutsch-palästinensische Judoka Simon Yacoub, haben sich bislang qualifiziert. Zum ersten Mal ist mit Laetitia Beck auch eine Golferin im israelischen Team vertreten. Mit Golf und Rugby feiern in Rio zwei neue Sportarten ihre Premieren als olympische Disziplinen. Die meisten israelischen Athleten treten in der Leichtathletik, der Sportgymnastik, im Segeln und beim Schwimmen an. Zu den Medaillenhoffnungen ist die Dreispringerin Hanna Knyazyeva-Minenko zu zählen, die bei den am Sonntag zu Ende gegangenen Leichtathletik-Europameisterschaften eine Silber-Medaille gewonnen hat. Israel hat in seiner Geschichte bisher sieben Medaillen bei Olympischen Spielen gewonnen. Jeweils drei Medaillen gab es in den Disziplinen Judo und Segeln, eine Medaille im Kanufahren. Die Ringerin Ilana Kratysh freute sich beim Treffen in Ramat Gan über die familiäre Atmosphäre im Team: „Viele von uns haben sich schon angefreundet und miteinander trainiert.“ Israel sei ein kleines Land. Da sei es einfach, jeden bei den gemeinsamen Projekten und Treffen gut kennenzulernen. Aber es gibt unterschiedliche Ansätze, sich in der Gruppe auf Olympia vorzubereiten: Der Judoka Golan Pollack will sich ganz auf das Training konzentrieren. „Ich muss mich voll und ganz auf den Wettbewerb fokussieren und die Dinge um mich herum ausblenden“, sagte Pollack. Interviews im Vorfeld lenkten da nur ab.

Gedenken an ermordete Israelis des Münchner Olympia-Attentats

Am Mittwoch lud Staatspräsident Reuven Rivlin die olympische und paralympische Delegation in die Präsidentenresidenz nach Jerusalem ein. Am Morgen hatten die Sportler bereits an einer Gedenkzeremonie in Tel Aviv teilgenommen. Die Veranstaltung erinnerte an die bei den Olympischen Spielen in München ermordeten Israelis durch die palästinensische Terror-Organisation „Schwarzer September“ im Jahr 1972. Einen Kranz legten die Sportgymnastin Neta Rivkin, die in Rio Fahnenträgerin bei der Eröffnungsfeier sein wird, und der Windsurfer Zuberi am Denkmal nieder. Angehörige der damaligen Opfer nahmen auch an der Zeremonie teil. „Es ist ein glücklicher Tag für mich, das aktuelle israelische Team heute hier zu sehen“, sagte die Witwe des Gewichtshebers Josef Romano, Ilana Romano. Das aktuelle Team sei der Beweis für eine Weiterführung des Erbes der elf ermordeten Israelis in München und ein Zeichen für die ganze Welt, dass sich Israel nicht von der Teilnahme an den Olympischen Spielen abbringen lasse. In Rio wird es keine Schweigeminute bei der Eröffnungsfeier zum Gedenken an die ermordeten Israelis geben. Der Generalsekretär des israelischen Olympia-Komitees, Gili Lustig, ist trotzdem zufrieden: „Es wird eine Gedenkzeremonie für die israelischen Athleten in Rio geben“, sagte er der „Jerusalem Post“. Am 14. August soll sie in den Gärten der Bürgermeisterresidenz in Rio de Janeiro stattfinden. IOC-Präsident Thomas Bach habe Lustig versprochen, anwesend zu sein und besondere Steine für jeden einzelnen getöteten Israeli abzulegen. (mm)

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