BERLIN (inn) – Etwa 1.000 Menschen haben sich am Donnerstagabend vor dem Brandenburger Tor versammelt, um ihre Solidarität mit Israel zum Ausdruck zu bringen. An der Kundgebung nahmen zahlreiche Bundes- und Landespolitiker teil. Sie war auch ein Zeichen gegen Antisemitismus. In den vergangenen Tagen kam es deutschlandweit bei verschiedenen Demonstrationen zu antisemitischen Äußerungen.
Vizekanzler Olaf Scholz betonte, dass die Sicherheit Israels deutsche Staatsräson sei. Dieses Versprechen gelte für die aktuelle und für zukünftige Regierungen. Das mache sich nicht nur an Worten, sondern auch an konkreten Taten fest, erklärte der SPD-Politiker. Nichts rechtfertige den Abschuss tausender Raketen der Terror-Organisation Hamas, deren erklärtes Ziel das Töten von Juden sei. „Und deshalb ist auch das legitime Recht Israels zur Selbstverteidigung gegen diese Aggressionen nicht relativierbar.“ Im Hinblick auf den aufflammenden Antisemitismus sagte Scholz, dass Angriffe auf jüdisches Leben in Deutschland ein Angriff auf die Identität der deutschen Gesellschaft sei. Dies betreffe „uns alle“.
Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) verurteilte die Angriffe auf Israel und Judenhass in Deutschland: „Der Terror gegen Israel ist ein Verbrechen und die antisemitischen Demonstrationen und Übergriffe sind eine Schande in unserem Land.“ Deswegen „sind wir solidarisch mit Israel. Wir sind solidarisch mit dem Staat, in dem Juden und Araber in Frieden zusammenleben können.“
Aus der Geschichte lernen
Israels Existenz sei ein „Grundkonsens unseres Landes“, bekräftigte FDP-Chef Christian Lindner. Er forderte ein Ende des Hamas-Terrors und machte deutlich, dass die Hamas kein Verhandlungspartner sei, sondern „eine Terror-Organisation, die überwunden werden muss“. Lindner forderte einen „360 Grad umfassenden Kampf gegen Antisemitismus“. CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak sagte, die deutsche Bevölkerung stehe an der Seite Israels. Er warnte vor dem „antisemitischen Wolf im Schafspelz der Israel-Kritik“. Deutschland habe eine besondere Verpflichtung aus der eigenen Geschichte heraus.
Der Grünen-Politiker Cem Özdemir sprach ebenfalls über die Geschichte und führte die deutsch-französische Freundschaft als Vorbild an, wenn es darum geht, aus Erzfeinden Verbündete zu machen. Die Palästinenser müssten jedoch akzeptieren, dass „Israel niemals von der Landkarte verschwinden wird“, erklärte er. Die Existenz Israels sei kein „Betriebsunfall der Geschichte“. Özdmir sagte abschließend: „Der Schutz der israelischen Bevölkerung ist für Deutschland so relevant wie der Schutz der deutschen Bevölkerung.“
An der Kundgebung nahmen auch Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD), Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD), der Antisemitismusbeauftragte des Bundes, Felix Klein, der Co-Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion Anton Hofreiter und seine Parteikollegin Renate Künast sowie der Linksfraktions-Vorsitzende Dietmar Bartsch teil. AfD-Politiker waren nicht eingeladen.
Aufgerufen zur Demonstration hatte ein Bündnis aus mehr als 35 jüdischen und nichtjüdischen Organisationen. Darunter waren die „jüdisch-deutsche Werteinitiative“, der „Deutsche Gewerkschaftsbund“ (DGB), die Kurdische Gemeinde Deutschland und das „American Jewish Commitee“ (AJC).
Von: Martin Schlorke
Eine Antwort
Liebe Mitmenschen! Ich bin erschüttert und empört über die unmenschliche Art dieses so lange andauernden Konfliktes. Gewiß haben beide Seiten Fehler gemacht, was jedoch aus der Betrachtungsweise der jeweiligen Positionen herrührt. Jeder hat seine eigene „Wahrheit/Wahrnehmung“. Um ehrlich zu sein, habe ich im Moment keine Idee, wie dieser Konflikt zu entschärfen wäre. Offenbar ist auf beiden Seiten kein Interesse an diplomatischer Kommunikation vorhanden. Israel ist ein demokratischer Staat, aber die Hamas eine islamistische Terrororganisation. Ich kann die Reaktion Israels gut verstehen. Aber auf Dauer kann dieser Zustand doch nur zu mehr Hass führen. Meine Solidarität ist bei Israel, aber auch bei den Opfern auf beiden
Seiten! Es wäre schön, wenn ihr euch einigen könntet, es geht doch um eure gemeinsame Zukunft! Shalom!