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Spannungsabbau: Präsident Katzav in Österreich

WIEN (inn) – Der israelische Staatspräsident Mosche Katzav ist am Dienstag zu seinem ersten Staatsbesuch in Österreich eingetroffen. Österreichs Bundespräsident Heinz Fischer bezeichnete Katzavs Besuch als wichtigen Schritt für die Weiterentwicklung der Beziehungen beider Staaten, die in den vergangenen Jahrzehnten teilweise von Spannungen überschattet war.

Katzav, der vier Tage in Österreich bleiben wird, und sein Kollege Fischer stimmten darin überein, dass Antisemitismus kompromisslos bekämpft werden müsse und sich der Schrecken der Nazi-Herrschaft nie wiederholen dürfe. Meinungsdifferenzen traten laut der Tageszeitung „Ha´aretz“ hingegen bei der Frage nach dem einseitigen Rückzugsplan Israels auf. Katzav bat Österreich zu unterscheiden zwischen der Unterstützung eines palästinensischen Staates und der Unterstützung von palästinensischem Terror. Fischer antwortete, Israel müsse mehr die Motive der Terroristen verstehen. Sein israelischer Kollege betonte daraufhin, es gebe keine Rechtfertigung für Terror. Die Österreicher sollten eher dessen Ende fordern, statt Verständnis für ihn zu äußern. Zudem bekannte sich Katsav ausdrücklich zum internationalen Friedensplan „Road Map“.

Während der offiziellen Begrüßungsfeier war der Wiener Heldenplatz für Autos und Fußgänger abgesperrt. Über 300 Polizisten und Leibwächter waren im Einsatz. Etwa ein Dutzend Demonstranten zeigten ihren Protest gegen den Besuch. Sie schwenkten palästinensische Fahnen und hielten Schilder hoch mit der Aufschrift „Zionismus = Rassismus“.

Österreichs Staatsoberhaupt hob den „hohen Symbolgehalt“ des Besuches in der Geschichte beider Länder hervor. Die Beziehungen zwischen Israel und Österreich waren über lange Jahre teilweise unterkühlt. In den 70er Jahren etwa gab es Spannungen, als Bruno Kreisky österreichischer Bundeskanzler war. Kreisky, der selbst aus einer jüdischen Familie stammte, war ein Verfechter der palästinensischen Ziele und ein starker Unterstützer von PLO-Chef Jasser Arafat.

Die Beziehungen verschlechterten sich weiter, als Kurt Waldheim 1986 österreichischer Bundespräsident wurde. Diese Wahl rief internationalen Protest hervor, da Waldheim Mitglied des SA-Reiterkorps und junger Offizier in der deutschen Reichsarmee war, was er verheimlicht hatte.

Als im Jahr 2000 die rechtspopulistische Freiheitlichen Partei (FPÖ) von Jörg Haider der Regierung beitrat, zog Israel aus Protest seinen Botschafter aus Wien für vier Jahre ab. Dieser kehrte vor einigen Monaten zurück.

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