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Solidarität mit Libanesen

Nach der Explosion in Beirut bieten Libanesen ihren obdachlosen Landsleuten ein Quartier an. Das Rathaus in Tel Aviv und die Rundfunkanstalt in Ramallah solidarisieren sich mit den Opfern der Katastrophe.
Infolge der Explosion sind zahlreiche Menschen in Beirut ohne Obdach

BEIRUT (inn) – Aufgrund der verheerenden Explosion hat das libanesische Kabinett am Mittwoch einen zweiwöchigen Notstand für die Hauptstadt Beirut ausgerufen. Die Verantwortung für die Sicherheit wurde an das Militär übergeben. Derzeit wissen die Behörden von 135 Todesopfern und rund 5.000 Verletzten. Unter den Toten ist auch eine Mitarbeiterin der deutschen Botschaft, wie das Auswärtige Amt in Berlin mitteilte. Die Ursache für das Unglück am Hafen wird noch untersucht.

Der für Beirut zuständige Gouverneur Marwan Abbud gab gemäß dem Nachrichtensender „Al-Dschasira“ bekannt, dass bis zu 300.000 Menschen ohne Obdach seien. Die Behörden versorgten sie mit Lebensmitteln, Wasser und einer Unterkunft. Doch auch viele Privatpersonen sind hilfsbereit: Unter dem englischen und arabischen Hashtag #OurHomesAreOpen (Unsere Häuser sind offen) bieten in den sozialen Medien Hunderte Libanesen freie Betten für die Obdachlosen an. Dabei liefern sie auch Informationen zu Größe und Art der Unterkunft.

Libanon will israelische Hilfe nicht annehmen

Trotz der Notlage nach der Explosion im Hafen von Beirut und obgleich die Hospitäler überfordert sind, lehnt der Libanon indes jede Hilfe aus Israel ab. Jetzt wollen die Israelis Medikamente und andere Hilfsgüter über die UNO und andere Länder nach Beirut leiten, berichtet der israelische Rundfunk. Auf den Kisten sollen jedoch hebräische Buchstaben stehen, damit die Empfänger wissen, woher die Hilfe kommt. Ebenso wird erwogen, wenigstens Ausländer unter den Verletzten in israelischen Krankenhäusern aufzunehmen. Ferner will Israel ein medizinisches Team nach Zypern entsenden, das sich um Libanesen kümmern soll, die dorthin evakuiert werden.

Doch es gibt auch kritische Stimmen und sogar Schadenfreude aus Israel. Der Anführer der rechtslibertären Sehut-Partei, Mosche Feiglin, twitterte: „Froh, dass es Beirut war und nicht Tel Aviv“. Seine Partei ist nicht in der Knesset vertreten.

Solidarität aus Tel Aviv und Ramallah

Tel Aviv selbst zeigte sich am Mittwochabend solidarisch mit den Opfern. Bürgermeister Ron Huldai (Avoda) schrieb dazu auf Twitter: „Das Rathausgebäude ist heute Abend mit der libanesischen Flagge angestrahlt. Menschlichkeit ist wichtiger als jeder Konflikt, und unsere Herzen wenden sich angesichts des katastrophalen Ereignisses unseren libanesischen Nachbarn zu.“ Jerusalem-Minister Rafi Peretz (HaBeit HaJehudi) betonte in einem kritischen Tweet: „Es ist möglich und notwendig, Zivilisten, die im Libanon verwundet wurden, humanitäre Hilfe zukommen zu lassen. Aber eine libanesische Flagge im Herzen von Tel Aviv zu hissen, ist moralische Verwirrung.“

Solidaritätsbekundungen gibt es derweil auch bei den Palästinensern: Der Hauptsitz der Palästinensischen Rundfunkanstalt (PBC) in Ramallah war am Mittwochabend ebenfalls mit einer libanesischen Flagge angestrahlt. Daneben fand sich der Schriftzug: „Von Palästina an den Libanon, unsere Herzen sind mit Euch“. Präsident Mahmud Abbas telefonierte indes mit dem libanesischen Staatspräsidenten Michel Aun und drückte ihm sein Beileid aus. Zudem rief er einen Trauertag aus.

Von: eh / uws

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