JERUSALEM / JAFFA (inn) – Ein israelisches Militärgericht hat für insgesamt fünf Soldaten aus der religiösen Einheit „Netzach Jehuda“ Gefängnisstrafen ausgesprochen. Drei der Soldaten kommen 190 Tage in Haft, urteilte das Militärgericht in Jaffa am Sonntag. Sie hatten zwei palästinensische Gefangene misshandelt. Zudem sind die Soldaten nach ihrer Gefängniszeit drei Monate auf Bewährung. Das berichtet die israelische Tageszeitung „Yediot Aharonot“.
Die Soldaten plädierten auf schuldig in dem Fall. Der Anklageschrift zufolge schlugen die Soldaten die gefesselten palästinensischen Gefangenen. Der Vorwurf gegen die inhaftierten Palästinenser lautete, in einen Terroranschlag involviert gewesen zu sein. Bei diesem Angriff wurden zwei Soldaten aus der Einheit „Netzach Jehuda“ getötet. Als das Militärfahrzeug die Stelle passierte, wo der Anschlag verübt worden war, griffen die Soldaten die Gefangenen an. Ihr Kommandeur ließ sie gewähren.
Die Angeklagten zeigten Reue für ihr Handeln und erhielten relativ milde Strafen. Einer der Angeklagten, ein Stabsfeldwebel und Gruppenführer, filmte die Gewalttat, was in die Anklage einfloss. Da er jedoch Verantwortung für die Tat übernahm, setzte das Gericht die Strafe herunter. Pessach dürfen die Soldaten zu Hause feiern.
Trauma durch Verlust der Freunde
Die anderen beiden Soldaten bekannten sich schuldig. Sie werden voraussichtlich auch geringe Haftstrafen erhalten. Das Gericht wolle am Montag über das finale Strafmaß entscheiden, berichtet die Onlinezeitung „Times of Israel“. Einer der Militärangehörigen soll voraussichtlich für 65 Tage ins Gefängnis kommen und degradiert werden. Der Zweite soll sechs Monate Haft verbüßen und wird auch seinen militärischen Rang verlieren.
Einer der verurteilten Soldaten erklärte vor Gericht, dass ihn der Verlust seiner zwei Kameraden aus der Einheit traumatisiert habe. Dies sei für ihn die Ursache für sein Handeln gewesen. Die beiden Kameraden waren bei einem Terrorangriff gestorben, in den die inhaftierten Palästinenser verwickelt gewesen sein sollen.
Den fünf Militärangehörigen wurde vorgeworfen, „die Palästinenser mit Schlägen, Hieben und Prügeln misshandelt zu haben, während sie mit Handschellen gefesselt und ihre Augen verbunden waren“, hieß es in einer Erklärung der Armee aus dem vergangenen Monat. Die Gewalt habe bei den Gefangenen „zu schweren Verletzungen“ geführt. Die Männer erlitten Rippen- und Nasenbrüche.
Von: mab