Infolge der Abstimmung werden die parteiinternen Wahlen um acht Monate verschoben und frühestens Ende 2011 abgehalten. Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ meldet, profitierte Netanjahu von der hohen Wahlbeteiligung. Landesweit beteiligten sich 2.055 Mitglieder des Likud-Zentralkomitees an der Abstimmung – das entspricht einem Anteil von rund 81 Prozent. An allen Wahlorten außer in der Siedlung Ariel konnte der Likud-Chef eine Mehrheit für sich verbuchen.
Gegner: Wie „Des Kaisers neue Kleider“
Netanjahus Rivale Mosche Feiglin, der für den Likud eine mehr nach rechts ausgerichtete Orientierung anstrebt, kritisierte nach dem Schließen der Wahllokale Netanjahu scharf – und spielte auf ein Märchen von Hans Christian Andersen an: „Obwohl der Kaiser keine Kleider hat, stellen sich alle Minister und Knesset-Abgeordneten hinter ihm auf und erklären: ‚Der Kaiser hat schöne Kleider, und er beschützt Jerusalem‘. Parteimitglieder sagen sich, dass vielleicht das, was sie mit eigenen Augen sehen, nicht echt ist. Sie wollen glauben, dass der Kaiser bekleidet ist.“
Es ist das zweite Mal in der Geschichte des Likud, dass in einer geheimen Abstimmung ein Vorschlag zur Änderung der Charta mehr als zwei Drittel der Stimmen erhielt. Im Jahr 1999 war eine entsprechende Abwandlung mit 72 Prozent Zustimmung erfolgt.