Einem Bericht der Tageszeitung „Yediot Aharonot“ zufolge kam der Junge mit seinen Eltern zum Eingang der Siedlung. Er war an beiden Händen verletzt. In der Gegend stationierte Sanitätssoldaten leisteten Erste Hilfe. Dann brachte ihn ein Krankenwagen aus der Siedlung Ofra nach Israel zur Klinik in Tel HaSchomer bei Tel Aviv.
In der Nähe von Neveh Zuf befindet sich die arabische Ortschaft Nabi Saleh. Der dortige Brunnen ist jeden Freitag Schauplatz von gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und arabischen Bewohnern der Gegend. Trotz dieser Spannungen sei es fast Routine, dass sich Palästinenser in der Siedlung medizinisch versorgen ließen, sagt Sicherheitskoordinator Baruch Ram. „Es handelt sich um ein Phänomen, es ist nicht das erste Mal, dass Verletzte und Kranke hierherkommen, vor allem im Winter. Auch heute Abend sind, wie bei den vorigen Malen, schnell Sanitäter gekommen und haben das Kind behandelt.“
Einmal verhalfen die Israelis einem Palästinenser ohne Einreisegenehmigung dazu, in einem israelischen Krankenhaus behandelt zu werden. Doch die Hilfestellung durch Siedler wirke sich nicht auf die Zusammenstöße aus. „Die Behandlung, die wir geben, hilft uns nicht, eine gute Nachbarschaft zu entwickeln“, bedauert Ram. „Nie haben wir ein Dankeschön erhalten, und das ist etwas, wofür ich keine Erklärung habe. Wir erfüllen natürlich unsere Pflicht und helfen einem Menschen in Not.“
