Zum Tod der früheren amerikanischen Außenministerin Madeleine Albright hat der israelische Präsident Jitzchak Herzog den USA kondoliert. Er nannte Albright eine „wegweisende Diplomatin, feministische Ikone und herausragende Führerin. … Sie war eine wahre Freundin Israels.“ Albright war am Mittwoch im Alter von 84 Jahren in Washington an Krebs gestorben.
Die Politikerin und Universitätslehrerin war von 1997 bis 2001 amerikanische Außenministerin, also während der zweiten Amtszeit von US-Präsident Bill Clinton. Sie war damals höchstrangige Frau der USA. Mit Blick auf den israelisch-palästinensischen Konflikt musste sie mit einem stockenden Friedensprozess umgehen. Darüber echauffierte sie sich auch Anfang 1998 gegenüber dem damaligen israelischen Premier Benjamin Netanjahu und gegenüber dem damaligen Palästinenserführer Jasser Arafat. Keine der Seiten sei zu „harten Entscheidungen“ bereit. In diesem Jahr beschrieb sie sich auch als „ewige Optimistin“, eine Haltung, die bei Vermittlungen in Nahost wohl nötig war.
Verhandlungen im Oktober jenes Jahres sollten den Friedensprozess dann weiter voranbringen. Bekannt wurden sie als Wye-Memorandum. Demzufolge sollte Israel seine Truppen aus Teilen des Westjordanlandes abziehen, auch eine Freilassung palästinensischer Terroristen aus israelischen Gefängnissen gehörte zu den Vereinbarungen. Da Netanjahu Widerstand in seiner eigenen Likud-Partei erfuhr, zögerte er die volle Umsetzung heraus. Das Abkommen hatte aber in der Bevölkerung Zuspruch gefunden. Netanjahus Zögern führte zu einem Misstrauensvotum in der Knesset. Als Premier folgte ihm 1999 Ehud Barak.
Neue biographische Erkenntnisse
Kurz vor Albrights Amtsantritt als Außenministerin im Januar 1997 veröffentlichte die „Washington Post“ einen Artikel über ihre jüdischen Wurzeln. Albright selbst habe zuvor davon nichts gewusst, wie sie selbst sagte. Sie sei römisch-katholisch erzogen worden, ihre Eltern hätten nie erwähnt, dass Verwandte im Holocaust umgekommen sind. Das Bekanntwerden ihrer jüdischen Wurzeln führte zu Spekulationen, dass sie bei ihren Vermittlungsversuchen voreingenommen sein könnte, also „pro-israelisch“.
Bedenken dieser Art wurden auch mit Blick auf die Vermittlungen zwischen Israel und Syrien laut, um die sich Albright in ihren vier Amtsjahren ebenfalls bemühte. Bekanntlich verliefen diese ergebnislos, aber der jüdische Hintergrund der amerikanischen Außenministerin dürfte dabei die geringste Rolle gespielt haben.
Vorbild für Frauen
Sie selbst hielt derartige Unterscheidungen wohl nicht für sonderlich wichtig. Als sie im September 1997 die Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem besuchte, beließ sie es bei einer sehr allgemein formulierten Stellungnahme. Es wäre eine Gelegenheit für eine persönliche Note gewesen, immerhin waren drei ihrer Großeltern im Holocaust umgekommen, wie sie inzwischen wusste. Doch weder ging sie auf ihre Biographie ein, noch erwähnte sie den jüdischen Zusammenhang dieser Katastrophe.
Am Ende wurde Albright für etwas geschätzt, bei dem sie selbst keine Einwände gehabt haben dürfte, und was auch bei den Worten des isralischen Präsidenten Herzog anklang: Als Inspiration für viele Frauen, mit Arbeitsdrang und Eifer auch in die höchsten Ämter vorzustoßen.
Eine Antwort
Neben ihr war nur noch Joschka Fischer jemand, der Arafat zu widersprechen wagte. Der Terrorismus als Terrorismus bezeichnete und forderte, dass sich Arafat distanzieren sollte. Der Rest schleimte sich ein oder kuschte ganz einfach. Man wusste ja nie, wenn die Schergen von Arafat vor der eigenen Haustüre auftauchte.