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Sicherheitsminister erntet Widerspruch

Sicherheitsminister Ben-Gvir sorgt mit Äußerungen zum Tempelberg erneut für Aufregung. Premier Netanjahu betont einmal mehr, dass der Status quo gilt.
Von Israelnetz
Felsendom Muslime

JERUSALEM (inn) – Israels Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir (Jüdische Stärke) hat erneut seine Ansicht betont, dass jüdische und muslimische Gläubige auf dem Tempelberg die gleichen Rechte haben. So wie Muslime auch an der Klagemauer beten dürften, solle das gleiche Recht für Juden auf dem Tempelberg gelten. Wenn er könnte, würde er dort eine Synagoge errichten, sagte er dem israelischen Armee-Radio am Montag.

Weiterhin fragte Ben-Gvir: „Warum sollte ein Jude Angst haben, zu beten? Weil sich dann Hamas ärgert?“ Es sei nicht so, dass er sich auf dem Tempelberg alles erlaube, was er wolle: „Wenn ich alles tun würde, wonach mir der Sinn steht, würde dort schon längst die israelische Fahne wehen.“ Menschen aber vom Gebet abzuhalten, sei illegal: „Die aktuellen Regeln erlauben Gebet auf dem Tempelberg, Punkt.“

Stammes-Tor Tempelberg Haram ash-sharif Foto: Israelnetz/mh
Die israelische Polizei ist für die Sicherheit und Zugangsbestimmungen für den Tempelberg verantwortlich. Auf dem Gelände selbst hat die muslimische Religionsbehörde Waqf das Sagen.

Nach der Eroberung des Tempelberges durch die Israelis im Sechs-Tage-Krieg wurde der Status quo vereinbart: Demnach ist für die Sicherheit auf dem Berg die israelische Polizei zuständig, für religiöse Angelegenheiten jedoch der Waqf, die muslimisch-jordanische Religionsbehörde. Diese sieht vor, dass Nicht-Muslime auf dem Tempelberg nicht beten dürfen.

Linie der Regierung: Status quo bleibt erhalten

Die Aussagen des Ministers sorgten umgehend für Widerspruch: Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) nannte die Forderung „einen ausdrücklichen Aufruf, die Al-Aqsa-Moschee zu zerstören und durch ein jüdisches Gotteshaus zu ersetzen“. Das Außenministerium forderte die internationalen Verbündeten auf, „Druck auf Israel auszuüben, um es zu zwingen, Ben-Gvirs Praktiken, Aussagen und provokativen Haltungen ein Ende zu setzen“.

Schneller noch als die PA hatten sich die Israelis mit Kritik gemeldet: Premierminister Benjamin Netanjahu (Likud) ließ umgehend mitteilen, dass es „keine Änderung am offiziellen Status quo auf dem Tempelberg“ gebe. Innenminister Mosche Arbel von der ultra-orthodoxen Schass-Partei rief Netanjahu auf, den Sicherheitsminister sofort zu entlassen. Dessen „Mangel an Denkvermögen könnte uns Blut kosten“. Ben-Gvirs Forderungen seien „unverantwortlich und stellen Israels strategische Verbündeten mit den muslimischen Staaten als Teil der Allianz gegen die böse iranische Achse in Frage“, sagte er.

Auch Jordanien, Ägypten und Saudi-Arabien äußerten sich zu dem Vorfall. Jordanien erklärte, dass der Tempelberg lediglich für das Gebet von Muslimen bestimmt sei. Der Staat werde alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, „Ben-Gvirs Angriffe auf den Tempelberg zu verhindern“.

Das saudische Außenministerium bekräftigte seine „kategorische Ablehnung dieser extremistischen und provokativen Äußerungen und seine Ablehnung der anhaltenden Provokationen von Muslimen auf der ganzen Welt“.

Dilemma: Verbot versus Lockerung

Auch die ultra-orthodoxe Zeitschrift „Jated Ne’eman“ widersprach der Forderung aufs Schärfste. Am Dienstag druckte sie auf ihrer Titelseite einen arabischen Artikel, der die Forderungen des Ministers verurteilte. Dazu schrieb sie: „Mit seiner Dummheit gefährdet Minister Ben-Gvir die Bewohner des Landes Israel“. Außerdem machten sie klar: „Im Auftrag unserer verehrten Rabbiner erklären wir öffentlich: Es ist bekannt, dass allen Generationen nach dem jüdischen Gesetz, der Halacha, der jüdische Aufstieg zum Tempelberg, der von Muslimen als ‚Al-Aqsa-Gelände‘ bezeichnet wird, strengstens verboten ist. Diese Ansicht hat sich nicht geändert und bleibt bestehen.“

Von religiösen Juden wird der Berg deshalb als heiliger Ort verehrt, weil dort die beiden jüdischen Tempel standen. Viele religiöse Juden befolgen die langjährigen rabbinischen Verbote zum Besuch des Geländes. Dahinter steckt die Angst, aus Versehen das „Allerheiligste“ zu betreten.

In den vergangenen Jahren forderten jedoch immer mehr Gläubige, ebenfalls auf dem Berg zu beten. Nach Angaben der Organisation „Bejadenu“ (In unseren Händen), die sich für eine Stärkung der jüdischen Verbundenheit mit dem Tempelberg einsetzt, haben seit Beginn des jüdischen Jahres 5784 etwa 50.000 Juden den Tempelberg besucht. (mh)

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19 Antworten

    1. Und wieder einmal, Alberto, lässt mich Dein Humor eher rätselnd zurück. Einen Bezug zum von der Redaktion eingestellten Thema vermag ich nicht zu erkennen. Anyway:

      Mit dem ständigen Provokateur Ben-Gvir verfügt ein nicht nur latent Wirrer in Israel Ministerrang. Seinen aktuellen Verbal-Provokationen widerspricht fast die gesamte ggw. Regierung, ua MP Netanyahu.

      Das Allerbeste, den jüdischen Staat vor weiteren, derartigen Peinlichkeiten zu bewahren, wären baldige Neuwahlen.

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      1. Neuwahlen: Israel ist eine Demokratie. Die „Unterlegenen“ müssen schon vier Jahre damit leben, was die Mehrheit wollte. Außer, die Regierung bricht aus irgendeinem Grund zusammen. Wer ständig Neuwahlen fordert hat die Demokratie aufgegeben.

        Ich wiederhole mich gerne: in Israel gab es andere Optionen für die Koalition. Aber die Herren Gantz und Lapid wollten ja nicht.

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        1. Danke hinsichtlich der Grundkenntnisse der israelischen Demokratie, die ich nun durch Sie erfahren durfte … .

          Und: Ihr Hinweis ob des vermeintlichen Verweigerns von Benny Gantz und Jair Lapid. Der ist fast so abgenutzt wie U.`s tausendste Aufforderung an die Juden, sich zur Vermeidung des Allerschlimmsten schleunigst zu Jesus zu bekennen.

          Nein, die ggw. Regierung mit ihren rechtsradikalen resp. ultra-orthodoxen Mehrheitsbeschaffern. Die sollte, wenn sie noch einen Funken Ehre besitzt, den Weg zu Neuwahlen beschreiten. Und der MP bei der Gelegenheit auch einen Hinweis geben, wie es denn in Gaza weitergehen soll. Zumindestens mir fällt es von Woche zu Woche schwerer, gegenüber Freunden oder Bekannten – egal ob jüdisch, christlich oder atheistisch- Position für den Staat Israel zu beziehen.

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          1. Gerne, EJ

            Und sorry, Gantz und Lapid hatten nun mal die Wahl diese Regierung zu verhindern. Aber es ging wohl nichts um Land.

            Und was Neuwahlen angeht. Ich bin der Meinung, das unsere derzeitige Regierung auch eine Katastrophe für unser Land ist. Trotzdem werden wir sie noch ein Jahr ertragen müssen. Das ist eben Demokratie. Oder möchten Sie alle drei Monate wählen? Dann passt das Ergebnis vielleicht Ihnen aber nicht Ihrem Nachbarn. Und dann? Richtig: der schreit dann: wir brauchen Neuwahlen. So bekommt man Länder kaputt.

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      2. @EJ
        Neuwahlen ist eine gute Sache, wählen macht Spaß, eine schöne Veranstaltung, schöner als Fußballmeisterschaft, ein Fest. Wird sich dadurch was ändern? Nicht viel.

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        1. Derzeit scheinen mir wirklich nicht Deine Tage zu sein, lieber Alberto. Denn:

          Sei es bei Neu-, sei es bei turnusmässigen Wahlen. Es dürfte nach aller Voraussicht die politische Mitte in die Regierungsverantwortung kommen. „Bibi-“ kann sich also auf seinen Strafprozess konzentrieren, seine rechtsradikalen Mehrheitsbeschaffer dürfen in der der politischen Versenkung verschwinden; falls ultra-orthodoxer Gesinnung, dürfen sich die jüngeren -völlig ungewohnt- mit dem Gedanken eines Dienstes bei der IDF anfreunden.

          Ob nun Herr Lapid, ob Herr Gantz, ob ein reaktivierter Herr Bennett oder vielleicht ein anderer aus der -weit gefasst- politischen Mitte an die Spitze der einzigen Demokratie des Nahen Ostens kommt. Das wird sich dann zeigen.

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          1. @EJ
            Meine Ehefrau steht auf Benny Gantz. Ist er der besten von allen? Vielleicht.

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  1. Ach Ben Gvir, das ist jetzt wirklich nicht der Moment ! Ob es sinnvoll war, der WAQF die alleinige Oberhoheit über den Tempelberg zu überlassen, darüber läßt sich trefflich diskutieren. Als mein damaliger Verlobter, jetziger Ehemann, und ich vor vielen Jahren auf dem Tempelberg waren, habe ich heimlich, still und leise ein Gebet , äh , gedacht. Wenn ich lese, wie sich Saudi-Arabien über eine angebliche Einschränkung der freien Religionsausübung aufregt, dann kommt mir der Kaffee hoch. Aber Ben Gvir ist echt extrem gewöhnungsbedürftig.

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  2. Die Bibel gibt einen ganz klaren Kurs für Israel, den Berg Zion und Jerusalem vor! Ganz anders als alle menschlichen „Weisheiten“. König 👑 Jesus wird die Nationen von dort aus regieren, das wird spannend! FREUE mich sehr darauf.
    Lieber Gruß Martin

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    1. Was machen Sie nur mit den bösen Juden? Bekanntermassen erkennen diese Jesus in der christlichen Tradition nicht an (ua, weil niemand der Messias sein kann, der von Menschen am Kreuz, sorry, ermordet wurde), aber insbesondere, weil ein Mensch -hier Jesus- nicht göttlich sein kann. Deswegen warten die bösen Juden noch auf das Erscheinen des Messias.

      Wäre Ihnen dankbar, wenn Sie sich um eine ernsthafte Antwort bemühen würden.

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      1. Lieber Eddy, meine Antwort hat es nicht zu Ihnen geschafft, warum verstehe ich nicht. Lieber Gruß zu Ihnen, besuchen Sie mich doch mal.

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  3. 1967 war der Tempelberg einige Stunden in Israels Hand. Aus Angst wurde er zurückgegeben. Wie damals bei den Kundschaftern: Sie hatten kein Gottvertrauen, sondern Angst vor den Riesen. Josua und Kaleb durften ins Gelobte Land, die anderen einschl. Mose durften nicht hinein.
    Aber Gott hat SEINE Pläne – auch mit dem Tempelberg.

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  4. Ben Gvir wird die Wende zu Gunsten einer pro-israelischen Medienwelt NICHT schaffen, aber die Angelegenheit wird auch überbewertet. Wir brauchen irgendwo in dieser Welt einen PRO-ISRAEL-Schreihals, der ein Pro-Jüdischen Christentum verkündet, wenn er das schafft, dann wird sich auch die Welt zu Gunsten Israels verändern. Zur Zeit werden ALLE Gescheiten daran gehindert, auch nur ansatzweise im World-TV die Wahrheit zu sagen, ein Teil dieser Wahrheit ist, dass Jerusalem die ewige und seit 1967 ungeteilte Hauptstadt Israels ist. Nikkey Haley wird, wie 2017-2020 als Trump-Unterstützerin bei der UNO, diese Werte vertreten, wenn Trump noch rechtzeitig zurücktritt und Haley Präsidentin wird, dann wird es eine Wende geben, Ben Gvir wird den Zorn, der gegen Israel derzeit herrscht, kaum noch steigern können. Die Welt ist Israel-feindlich gleichgeschaltet, mit oder ohne Ben Gvir, entscheidend ist die GEGENMACHT gegen all die Pals, Judenhasser usw. Die GEGENMACHT wird im Auftrag Gottes Israel Recht schaffen !!!

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  5. Mit Ben-Gvier ist das so eine Sache. Offiziell wird ihm natürlich Wiedersprochen, ganz klar. ABER, er ist ja sozusagen der, der früher der Hofnarr war, der Sachen ansprach, die der König nie sagen durfte, die insgeheim aber erwünscht waren. Zumindest wird diskutiert und Worte sind auch eine Macht. Ich könnt mir gut vorstellen, dass mehr Israelis so denken, es aber nie öffentlich zugeben würden.

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  6. Wer nicht ganz verdummt ist weiß, dass die beiden Jüdischen Tempel auf dem heutigen heidnischen Berg standen. Ich geh dort nicht mehr hin wie Touris, die mit Felsendom und Al Aksa ein Selfie benötigen. 2x war ich dort. 1x flogen Molotow Cocktails, ein anderes Mal lagen Araber seitlich auf dem Hang rum beim Hochgehen. Kinder spielten Fussball. Verschleierte geschminkten sich. Habe noch die Fotos. Und nein, Ben Gvir sollte auf DEN warten DER alles regelt. Bis dato wird viel Blut fließen.
    Die Westwall, unsere Kotel, berührt……..berührt zum Beten.
    Shalom

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  7. Aber heilig. Und vor 1967 wucherte das Gras dort oben und der Müll stapelte sich. Vielleicht möchte ja Brigitte in ihrer historischen Weitsicht sich mal dazu äußern.
    Ansonsten, ja ich gebe dir recht. Es wird geregelt werden.

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  8. Ich würde auch gerne mal dort beten. Frage mich, wer da wohl drauf kam zu sagen: Hier darf nur eine Religion beten. Der hat wohl am wenigsten Interesse zu beten, denn sonst hätte er verstanden, warum es anderen auch so geht.

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