Nach jahrelangem Kampf gegen eine seltene Blutkrankheit ist der israelische Seniorenminister Uri Orbach am Montagvormittag in Jerusalem verstorben. Der 54-Jährige Politiker der Partei „Jüdisches Haus“ wurde bereits Ende Januar in das Scha’are-Zedek-Krankenhaus eingeliefert. Nach Auskunft der Ärzte hatte sich sein Zustand in den 24 Stunden vor seinem Tod signifikant verschlechtert. Orbach hinterlässt seine Frau und vier Kinder.
Der Vorsitzende der Partei „Jüdisches Haus“, Wirtschaftsminister Naftali Bennett, würdigte Orbach als Mann mit einem „großen jüdischen Geist“. Er habe seine Standpunkte mit Langmut und Charme vertreten. „Uri hat in der zynischen und kalten Welt der Politik einen Unterschied gemacht“, sagte Bennet laut der Tageszeitung „Yediot Aharonot“. Orbach gilt als jener Politiker, der den damaligen „Likud“-Anhänger Bennett überzeugt hat, die Partei zu wechseln.
Angesehener Politiker und Journalist
Noch am Sonntagabend hatten der israelische Staatspräsident Reuven Rivlin und Premier Benjamin Netanjahu Orbach im Krankenhaus besucht. Orbach genoss hohes Ansehen im politischen Leben, in das er 2008 einstieg, als er zum Abgeordneten gewählt wurde. Nach den Wahlen im Jahr 2013 ernannte ihn Netanjahu zum Seniorenminister. „Trotz seines außergewöhnlichen Verstandes war keine Spur des Bösen in ihm. Ich kenne niemanden, der ihn nicht gemocht hat“, sagte Netanjahu, nachdem er vom Tod Orbachs erfahren hatte.
Vor seiner politischen Laufbahn hatte sich Orbach als Journalist und Kinderbuchautor einen Namen gemacht. Er gründete 1996 mit „Kol Chai“ („Lebendige Stimme“) den ersten Radiosender für Ultra-Orthodoxe und war im Jahr 2003 Mitbegründer des Fernsehsenders „Techelet“ („Hellblau“), der sich auf Themen jüdischer Kultur und Religion konzentriert. Orbach war zudem Kolumnist für mehrere Tageszeitungen in Israel. Für seine journalistische Tätigkeit erhielt er mehrere Auszeichnungen.