JAFFA (inn) – Bei Ausgrabungen der israelischen Altertumsbehörde ist im berühmten „Schuk HaPischpeschim“, dem Flohmarkt von Jaffa, eine seltene christliche Münze aus dem Mittelalter entdeckt worden. Die silberne Münze im Wert von einer halben Drachme stammt aus der Zeit des lateinischen Königreichs Jerusalem (1099-1291) und ist auf beiden Seiten beschrieben.
Die kufische Aufschrift in altarabischer Sprache enthält innerhalb eines Quadrats die Worte „al-Ab, al-Bin we-al-Ruch al-Kuds“ – „der Vater, der Sohn und der Heilige Geist“. Daneben sind christliche Motive wie ein Kreuz und eine Lilienblüte zu sehen. Auf den Rändern um das Quadrat herum ist noch der christliche Segensspruch „Er sei gelobt von Ewigkeit zu Ewigkeit“ erkennbar.
Nach Aussage von israelischen Experten ist diese Münze das erste Exemplar seiner Art, das im Rahmen von geregelten Ausgrabungen von den Archäologen entdeckt wurde. Der Fund wurde in einem Haus aus dem 13. Jahrhundert neben Keramikfunden aus dieser Zeit von Martin Pfeilstöcker und Amit Reem gemacht. Nach der Enthüllung sensationeller Fälschungen von Antiquitäten in den vergangenen Monaten ist diese Tatsache von besonderer Bedeutung, weil es eine Fälschung ausschließt. Die Ausgrabungen finden im Rahmen von Renovierungsarbeiten der Stadtverwaltung Tel Aviv-Jaffo statt.
Der Münzenexperte Robert Kol von der israelischen Altertumsbehörde erklärt, dass derartige Münzen nur in der Zeit zwischen 1251 und 1257 im fränkischen Akko nach dem Vorbild ajubidischer Münzen aus Damaskus geprägt wurden. Die Praxis, fatimidische und ajubidische Münzen nachzuprägen, war unter den fränkischen Kreuzfahrern im nordöstlichen Mittelmeerraum weit verbreitet.
Kol erklärt die erstaunliche Kombination von der Erwähnung der heiligen Dreieinigkeit in arabischer Sprache mit christlichen Motiven damit, dass im Jahre 1250 Bischof Eudes de Chateauroux als päpstlicher Legat im Königreich Jerusalem erschienen war. Er stellte fest, dass die Franken Münzen mit dem Namen des muslimischen Propheten Mohammed und religiösen Legenden prägten. Empört appellierte de Chateauroux an Papst Innozenz IV., der daraufhin die Prägung von Gold- und Silbermünzen mit dem Namen Mohammeds und seinem Geburtsdatum mit dem Bann belegte. Christliche Münzer im mittelalterlichen Akko haben zwar weiterhin islamische Münzen imitiert, sie aber aufgrund der päpstlichen Banndrohung mit christlichen Symbolen und Aufschriften versehen.
(Bild: Klara Amit, israelische Altertumsbehörde)