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Schweden: Internetkampagne beendet Israelboykott

VÅRBERG (inn) – Erfolgreiche Medienkampagne: Die israelische Botschaft hat einen Boykott in einer schwedischen Kleinstadt zum Erliegen gebracht. Dabei erhielt sie tatkräftige Unterstützung von Israelfreunden, die über soziale Netzwerke zum Protest aufriefen.
Hat den Israelboykott wegen der Massenproteste eingestellt: „Coop“ in Schweden
Die Stadt Vårberg mit 27.000 Einwohnern liegt im Süden von Schweden, etwa 70 Kilometer von Göteborg entfernt. In der Kleinstadt gibt es drei von insgesamt 655 Supermärkten der schwedischen Kette „Coop“. Vor etwa zweieinhalb Monaten beschlossen sie, israelische Produkte zu boykottieren. Doch die Botschaft des jüdischen Staates in Stockholm, unterstützt von zahlreichen Israelfreunden, machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. Der Boykott wurde auf der jährlichen Verbraucherversammlung beschlossen, zu der 24 Mitglieder gehören. Pro-palästinensische Organisationen hatten die Aktion angeregt. Es ging darum, sämtliche israelischen Produkte aus den Regalen zu nehmen – nicht nur Waren aus den Siedlungen im Westjordanland. Die Supermärkte verkaufen vor allem Avocados und Scharonfrüchte aus Israel. Bis vor etwa zwei Wochen war der Boykott in Schweden nicht bekannt. Doch dann berichtete eine Regionalzeitung über die Aktion. Auf diese Weise erfuhr die israelische Botschaft davon. Da sie einen Dominoeffekt befürchtete, wurde Botschafter Isaac Bachman sofort aktiv. Die Argumentation sollte sich dabei allgemein gegen Boykotte im Handel richten, statt speziell auf die besondere Situation des Nahostkonfliktes einzugehen.

Tausende protestieren

Bachman wandte sich an die örtliche Leitung der Supermarktkette. Dort sei er alles andere als freundschaftlich behandelt worden, schreibt die israelische Tageszeitung „Yediot Aharonot“. Die Verantwortlichen hätten ihn nicht anhören wollen. Daraufhin richtete er seine Beschwerde an die zentrale Leitung von „Coop“. Parallel wurden die Botschaft und zahlreiche Israelfreunde in Schweden mittels der sozialen Netzwerke aktiv. Ein Geschäftsmann gründete eine Facebookseite gegen den Israelboykott, die binnen zehn Tagen 2.500 Freunde gewann. Israelfreunde veröffentlichten zudem Kontaktdaten der regionalen und nationalen Leitung von „Coop“. Sie forderten die User auf, sie mit Eingaben zu überschütten. Tausende reagierten mit einem konkreten Protest gegen die Kette. Sie drohten damit, deren Geschäfte zu meiden, wenn der Israelboykott nicht aufhöre. In dieser Woche traf sich Botschafter Bachman mit dem Generaldirektor von „Coop“ in Schweden. „Sie waren schockiert über die Menge der Reaktionen, die sie erhielten. Das schuf einen furchtbaren Gegendruck auf sie. Viele Menschen haben mitgeteilt, dass sie nicht bei ihnen kaufen würden, weil sie Israel boykottieren“, sagte er nach dem Gespräch. Die Supermarktkette sprach sich entschieden gegen den Boykott aus. Die örtlichen Vertreter hätten nicht die Befugnis gehabt, das zu entscheiden, hieß es. Der Verwaltungsrat der Verbraucherversammlung, der neun Mitglieder hat, wurde aufgerufen, den Boykott aufzuheben. Sonst müssten die Filialen den Namen „Coop“ aus ihren Firmenschildern entfernen. Der Aufforderung kam der Rat nach. Bachman folgerte aus dem Erfolg: „Meine Lektion ist, dass man auf keinen Fall nachgeben darf, sondern eine Kampagne starten muss und nicht das Gute und Schlechte abwägen darf. Die öffentliche Meinung hat zu unseren Gunsten gehandelt.“ Die schwedische Kette habe die „Sintflut“ gesehen und begriffen, dass ein solcher Boykott sinnlos sei. (eh)

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