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Schock für christliche Schule: Attentäter kam von „Talitha Kumi“

BEIT JALA (inn) – Der Selbstmordattentäter, der sich am Dienstag vor einem Falaffelstand in Jerusalem in die Luft gesprengt hatte, war Schüler der christlichen Schule „Talitha Kumi“ in Beit Jala. Die Schulleitung ist entsetzt – „Talitha Kumi“ stellt an sich den Anspruch, ihre Schüler zu Frieden, Toleranz und Nächstenliebe zu erziehen.

Die Schule unterstütze zwar einen unabhängigen Palästinenserstaat, dennoch sei dieser Anschlag ein Schock gewesen, sagte Schulleiter Wilhelm Goller.

Auch Martin Reyer, Propst der Erlöserkirche in Jerusalem, zeigte sich geschockt: „Ich kann es mir nicht vorstellen. Ich kenne den Rahmen der Ausbildung, dort wird versucht Verbindungen zwischen Juden, Christen und Moslems zu schaffen.“

„Talitha Kumi“ wurde 1851 als Waisenhaus für arabische Mädchen von Kaiserwerther Schwestern in Jerusalem gegründet. Heute liegt die Schule in Beit Jala bei Bethlehem (Judäa) und wird vom Berliner Missionswerk der Evangelischen Kirche in Deutschland getragen. Im Laufe der Jahre entwickelte sie sich zu einer modernen Bildungseinrichtung mit Kindergarten, schulischer Ausbildung bis zum Abitur und berufspraktischen Ausbildungsplätzen.

Ganzheitliches Lernen, Erziehung zu Frieden, Toleranz und Nächstenliebe über die Grenzen von Herkunft und Religion hinweg stehen ganz oben auf dem Stundenplan. Von den rund 850 Schülern sind die meisten Christen unterschiedlicher Konfessionen, etwa 20 Prozent der Schüler sind Moslems

Der Name „Talitha Kumi“ ist ein Zitat aus dem Neuen Testament und heißt „Mädchen, steh auf“.

Schon einmal war der Name der Schule im Zusammenhang mit Terror gefallen.
Bewaffnete Palästinenser hatten sich im März auf das Schulgelände begeben, um es als Ausgangsbasis für Angriffe auf Israelis zu verwenden.

Schulleiter Goller wollte sich gegenüber dem deutschen Nachrichtensender „n-tv“ zu dem Vorfall nicht äußern. Dem Jerusalem-Korrespondenten des Berliner Senders, Ulrich Sahm, hatte er jedoch zuvor erzählt, daß die Palästinenser ihm versprochen hätten, sein Schulgelände auszusparen.

Der 17jährige Atta Yussuf aus Beit Jala hatte durch seinen Selbstmordanschlag am Dienstag in Jerusalem sieben Israelis verletzt. Die israelische Armee hat am Donnerstagmorgen das Haus des Attentäters in Beit Jala zerstört.

Nach dem Bombenanschlag in der Hebräischen Universität Jerusalem am Mittwoch hatte das israelische Sicherheitskabinett neue Maßnahmen gegen den Terror beschlossen. Dazu gehört neben der Zerstörung der Häuser der Attentäter die Ausweisung von deren Angehörigen in den Gazastreifen. Zudem soll verhindert werden, daß die Familien der Terroristen finanzielle Unterstützung von Terrorgruppen, der Palästinensischen Autonomiebehörde oder aus dem Ausland erhalten.

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