JERUSALEM (inn) – „Kein einziges Haus“ sollte Israel mehr im Westjordanland bauen – stattdessen sollten die Israelis in den Negev und nach Galiläa ziehen. Diese Meinung vertrat Verkehrsminister und Likud-Veteran Meir Schitrit in der Tageszeitung „Jerusalem Post“.
Der „wahre Zionismus der Zukunft“ gründe sich auf Siedlungen in Galilä und im Negev, so Schitrit, der Premierminister Ariel Scharon in dessen neue Partei „Kadima“ gefolgt ist. Was das Westjordanland angehe, so habe Israel „keine andere Chance, als die meisten der Gebiete zu verlassen und die Palästinenser ihren eigenen Staat neben uns gründen zu lassen“. Nur das garantiere, dass Israel ein demokratischer Staat mit einer jüdischen Mehrheit bleibe.
Er habe nichts dagegen, wenn jemand sein Haus auf Gebiet baue, das unter ständiger israelischer Kontrolle steht, nahm Schitrit seine Aussage ein wenig zurück. Es sei „fair genug“, wenn Israel die Kontrolle über 5 bis 10 Prozent des Westjordanlandes behalte, auf denen die größten Siedlungen stehen. Aber wenn Israelis neue Häuser bauen wollten, so sollten sie das „in Israel“ tun. „Baut im Negev oder in Galilä!“, fordert er die Israelis auf. Demographisch gesehen sei Israel dabei, diese Gebiete zu verlieren. „Warum in allen möglichen Löchern wohnen? Wir brauchen keine weiteren Siedlungen.“
Schitrit sagte, Scharon habe ihm eine hohe Position innerhalb der Kadima-Partei versprochen. Er erinnerte, dass er für das Oslo-Abkommen (1993 und 1995) gestimmt hatte. Die Mehrheit der Palästinenser sei für einen Frieden mit Israel. Die Gründung der neuen „Kadima“-Partei und ihren großen Zuspruch in der Bevölkerung zeige, dass eine Mehrheit im Land dies genaus so sehe wie er.
Scharon werde jedoch sein Versprechen halten und keinen Rückzug aus dem Westjordanland veranlassen, sagte Schitrit. Auch die Frage nach Jerusalem als mögliche Hauptstadt der Palästinenser werde nicht angerührt.