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Saudi-Arabien: Der „wahre Kandidat für die Achse des Bösen“?

HAMBURG (inn) – Das saudi-arabische Königreich ist längst nicht mehr so gefestigt, wie es sich präsentiert – das berichtet das Hamburger Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ im Titelthema seiner aktuellen Ausgabe. Angesichts von Wirtschaftskrise, Korruption und islamistischer Gefahr sieht das Magazin den Wüstenstaat sogar als Kandidat für die von US-Präsident George W. Bush so genannte „Achse des Bösen“.

In der Beziehung zu den Vereinigten Staaten sei „endgültig Schluß mit ein Herz und eine Seele“. Die Tatsache, daß der Initiator des Terroranschlags vom 11. September 2001, Osama bin-Laden, gebürtiger Saudi-Araber ist und 15 der 19 Selbstmordattentäter saudi-arabische Pässe besaßen, sorge für die Verschlechterung der bisher „besonderen Beziehung“ zwischen Washington und Riad.

Deshalb sei auch die Sicherheit der Ölfelder des absolutistisch regierten Wüstenstaates fraglich. Laut „Spiegel“ spielt das US-Verteidigungsministerium mit dem Gedanken, sich aus Saudi-Arabien zurückzuziehen. Zögen die USA ihre Truppen aus dem Königreich ab, sei die „Tankstelle der Welt“ äußerst verwundbar. Saudi-Arabien besitzt im Osten des Landes die größten Erdölreserven der Welt – sie werden auf 35,8 Milliarden Tonnen geschätzt.

Auch innenpolitisch ist die Lage in Saudi-Arabien angespannt. Zwar genieße der für seinen Brüder, König Fahd (80), regierende Kronprinz Abdullah ibn-Abdul Aziz al-Saud (78) ein gewisses Ansehen, sei aber in der Königs-Familie sowie in der Gesellschaft nicht unumstritten. Fahd und Abdullah sind – wie Verteidigungsminister Sultan – Söhne des Staatsgründers Abdul-Aziz ibn-Saud.

Zur regierenden Familie zählen allein 4.000 Prinzen. Auch habe die Regierung in weiten Teilen der Bevölkerung den Ruf, korrupt und scheinheilig zu sein.
Aufgrund der regionalen Konflikte zwischen den Stämmen der arabischen Halbinsel sei ein Auseinanderbrechen des Staates nicht auszuschließen.

Darüber hinaus seien Gewaltkriminalität und Drogenhandel nach dem 11. September 2001 steil angestiegen – „Zeichen eines Zusammenbruchs der öffentlichen Ordnung“, zitiert der „Spiegel“ das britische Nachrichtenmagazin „Economist“. Die Menschen kämpften gegen Chancenlosigkeit und die „lähmende Langeweile“.
Das hohe Bevölkerungswachstum (3,5 Prozent pro Jahr) sowie eine Arbeitslosenquote von offiziell 20 Prozent führten zu einem „dramatischen“ Rückgang der Einnahmen.

Das jährliche Pro-Kopf-Einkommen sei wegen der unter Druck geratenen Erdölpreise um über 70 Prozent auf umgerechnet rund 10.000 Euro gefallen. Für die Grundbedürfnisse sei zwar noch gesorgt, jedoch werde es von Jahr zu Jahr schwieriger, großzügige Sozialleistungen, kostenlose Krankenversicherung und zinslose Kredite zu gewährleisten.

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