JERUSALEM (inn) – Sarah Netanyahu, die Ehefrau des ehemaligen Premierministers Benjamin (Bibi) Netanyahu hat mit ihren Bemerkungen in einem Telefongespräch mit Likud-Politiker Shimshon Deri für Aufregung gesorgt. Sollte ihr Mann die Wahlen zum Premier nicht gewinnen, wolle sie auswandern.
Wie die Tageszeitung „Yediot Aharonot“ am Donnerstag berichtete, hatte Deri das Telefonat ohne Sarah Netanyahus Wissen aufgenommen und an Politiker und Medien weitergegeben.
Bei seinem Anruf informierte Deri die Gattin des ehemaligen Premiers darüber, daß Politiker ihren Mann „irgendwie hereinlegen“ wollten. Diese Informationen habe er von einer Angestellten, die der ehemalige Premier kürzlich entlassen hatte. Die Psychologin Sarah Netanyahu interpretierte die Behauptung als Gerücht, mit dem sich die Entlassene rächen wolle.
Bei all den kleinen Problemen des Alltags sähen die Leute nicht, daß „der Staat brennt, daß es Anschläge gibt“ und daß es nur einen einzigen Menschen gebe, der den Staat retten könne: Bibi Netanyahu. „Bibi ist ein Anführer, der größer ist als der ganze Staat. Wir werden ins Ausland ziehen. Soll der Staat doch verbrennen. Ohne Bibi wird der Staat nicht standhalten“, so die Ehefrau des Ex-Premiers. Zudem kritisierte Sarah Netanyahu allgemein Mitglieder des Likud, denen ein Lächeln von Sharon wichtiger sei als eine gehobene Position bei ihrem Mann.
Mittlerweile hat sich Sarah Netanyahu bei denjenigen, „die durch meine Worte verletzt worden sind“, entschuldigt. Sie habe die Worte im augenblicklichen Zorn gesagt und sei sehr erregt gewesen. Wie alle Israelis habe sie kein anderes Zuhause als den Staat Israel.
Bibi Netanyahu kommentierte die radikalen Bemerkungen seiner Frau folgendermaßen: „Sie hat sich dafür entschuldigt. Ich hoffe, daß man in Zukunft ihre Privatsphäre respektieren wird.“
Während Benjamin Netanyahus Zeit als Regierungschef hatte seine Frau eine ähnliche Position wie die „First Lady“ in den USA angestrebt. Obwohl sie öfter in den Medien erschien als ihre Vorgängerinnen, konnte sie ihre erhoffte Funktion in der Bevölkerung nicht durchsetzen.
Shimshon Deri zählte einst zu Netanyahus größten Unterstützern. Bei den jüngsten Kommunalwahlen kandidierte er für das Bürgermeisteramt im orthodoxen Bnej Brak und verlor. Seit etwa einem Jahr gibt es Differenzen zwischen Deri und Netanyahu, die dazu führten, daß Deri im Dezember von der Polizei aus Netanyahus Büro in Ramat Gan geholt wurde.
