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Samisch lernen à la Israel

JERUSALEM (inn) - Fast 2.500 Sprachen weltweit sind nach Schätzungen der UNESCO vom Verschwinden bedroht. Dazu gehören auch von den Samen in Skandinavien gesprochene Sprachen. Mehrere Vertreter der samischen Minderheit in Norwegen sind nun nach Israel gekommen, um am Beispiel des Hebräischen zu lernen, wie sie ihre Sprachformen am Leben erhalten können.

Schätzungsweise rund 100.000 Samen leben im Norden von Norwegen, Finnland, Schweden, der Ukraine und Russland. Von zehn bekannten samischen Sprachen werden einige bereits nicht mehr gesprochen, andere haben weniger als 30 Sprecher, heißt es in einer Mitteilung der Hebräischen Universität in Jerusalem.

Die norwegische Delegation will lernen, wie andere Kulturen erfolgreich traditionelle Sprachen wiederbelebt haben und welche Möglichkeiten es gibt, um diese an kommende Generationen weiterzugeben. Kevin Johansen, Leiter der Gesandtschaft, teilte dazu mit: "Zuerst haben wir uns auf Schottland und Wales fokussiert, denn wir hatten geschaut, wie viele Menschen die verschiedenen Sprachen der Minderheiten in Europa sprechen. Die meisten waren zurückgegangen, Schottland und Wales hatten einigen Erfolg. Aber sie haben uns gesagt, es sei besser für uns, nach Israel zu gehen, denn die Israelis seien die Experten und sie selbst hätten es von den Israelis gelernt. Wir wollen von den Besten lernen, und deshalb haben wir uns dazu entschieden, hierher zu kommen."

Empfangen wurde die Delegation unter anderem von Menachem Ben-Sasson, einem Professor der Hebräischen Universität. Dieser ermutigte die Gruppe in ihren Bemühungen und wies darauf hin, dass vor mehr als 100 Jahren nur wenige an die Möglichkeit geglaubt haben, Hebräisch wieder zum Leben zu erwecken.

Die Samen besuchten unter anderem die Internationale Rothberg-Schule der Hebräischen Universität. Dort nahmen sie an einem Ulpan teil, einem intensiven Hebräisch-Sprachkurs, der sich vor allem an Neueinwanderer richtet. "Obwohl wir nur eine kurze Zeit hier waren, haben wir viel gelernt. Wir haben geplant, bei unserer nächsten Reise Sami-Lehrer für einen längeren Aufenthalt mitzubringen, damit sie die Ulpan-Lehrmethoden lernen können. Wir wollen uns auf die gesprochene Sprache fokussieren, damit unsere Menschen in der Lange sind, miteinander zu kommunizieren", so Johansen.

Am heutigen Dienstag wird der Internationale Tag der Muttersprache begangen. In diesem Jahr sollen Länder dazu ermutigt werden, Schulunterricht in der jeweiligen Muttersprache zu unterstützen. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, hat die UNESCO einen Atlas der bedrohten Sprachen erstellt. Dieser enthält derzeit 2.474 Sprachen nach Name, Bedrohungsgrad und Region. Darunter sind auch 230 Sprachen, die seit 1950 verschwunden sind. Der Atlas wird wöchentlich aktualisiert.

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