MOSKAU (inn) – Das russische Verteidigungsministerium hat am Freitag mitgeteilt, dass die syrische Luftabwehr während mutmaßlich israelischer Angriffe fast ein Passagierflugzeug abgeschossen hätte. Der Airbus-320 mit 172 Insassen habe auf einer russischen Militärbasis in Chmeinim notlanden müssen. Laut der Online-Zeitung „Times of Israel“ habe es sich in Anbetracht der Flugdaten um eine Maschine der syrischen Cham Wings Airline gehandelt, die von Teheran nach Damaskus flog.
Russland beschuldigt Israel nun, zivile Maschinen regelmäßig als Schutzschild für seine Luftschläge zu missbrauchen. Im Jahr 2018 schoss die syrische Luftabwehr versehentlich ein russisches Spionageflugzeug vom Himmel, als sie gegen israelische Raketen feuerte. Damals kamen 15 Menschen ums Leben. Die israelische Luftwaffe dementierte Anschuldigungen, sie habe das russische Flugzeug als Schutzschild benutzt.
Am Donnerstagmorgen tötete die israelische Luftwaffe bisherigen Erkenntnissen zufolge 23 iranische und andere ausländische Kämpfer nahe Damaskus. Syrien behauptet, einige Raketen abgefangen zu haben. Laut der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte war diese Attacke um 1:12 Uhr nachts Ortszeit die erste von zwei Angriffswellen. Ihr folgten um 1:41 Uhr Schläge gegen Militärpositionen rund um Dara’a, Kuneitra und in der Umgebung von Damaskus. Die israelischen F-16-Jets drangen den Angaben zufolge nicht in syrischen Luftraum ein, sondern feuerten vom Golan aus.
Bisher kein Wort zu den Anklagen
Israel äußert sich, wie gewöhnlich, nicht zu den Angriffen. Im vergangenen Jahr hatte Premierminister Benjamin Netanjahu erstmals überhaupt über Militäroperationen in Syrien gesprochen. Demzufolge hat Israel seit Beginn des Bürgerkriegs im Nachbarland 2011 hunderte Male eingegriffen, um eine dauerhafte iranische Präsenz dort zu verhindern. Dem aktuellen Sicherheitsbericht zufolge griffen die israelische Streitkräfte allein im vergangenen Jahr 54 Ziele in Syrien an.
Von: tk