JERUSALEM (inn) – Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat sich am Montag in Jerusalem mit mehreren israelischen Politikern getroffen. Bei den Gesprächen ging es unter anderem um den internationalen Kampf gegen den Terror.
Lawrow sagte dem israelischen Oppositionsführer Schimon Peres, der Terror sei eine der größten Herausforderungen der internationalen Gemeinschaft. „Wir begrüßen die sehr starke Bereitschaft des israelischen Volkes, Russland in dieser Stunde beizustehen“, bemerkte der Außenminister im Zusammenhang mit dem Geiseldrama in einer russischen Schule in der Kaukasus-Stadt Beslan. „Das wird die Anti-Terror-Koalition in diesen Tagen sicher stärken.“
Der russische Außenminister traf auch Israels Staatspräsident Mosche Katzav. Lawrow rief die Welt auf, im Kampf gegen den Terror zusammenzuarbeiten. „Terror hat keine Nationalität, es ist ein internationales Übel.“ Russland kooperiere deshalb nicht nur mit Israel, sondern auch mit arabischen Staaten. Katzav betonte, dass es keine Rechtfertigung für Terror gebe. Wer Terror rechtfertige oder verstehe, ermutige die Terroristen. Lawrow wies allerdings auf wirtschaftliche Probleme hin, die seiner Ansicht nach manchmal Terror auslösten – eine Anspielung auf die Situation der Palästinenser.
Im Zusammenhang mit Syrien sagte der russische Minister, Israels Nachbarstaat müsse die UN-Resolution 1559 einhalten. Darin wird Syrien aufgefordert, seine Truppen aus dem Libanon zurückzuziehen und dort eine eigenständige Regierung zu ermöglichen. Mit Katzav sprach Lawrow auch über die israelisch-russische Zusammenarbeit auf den Gebieten Wirtschaft, Hightech und Tourismus.
Nach einem Treffen mit seinem israelischen Amtskollegen Silvan Schalom sagte Lawrow: „Wir sind mit Israel vereint, was den Terror angeht. Die Geheimdienste der beiden Staaten arbeiten zusammen. Im Kampf gegen den Terror sind konkrete Schritte nötig. Russland ist bereit, Informationen mit seinen Partnern zu teilen, dazu gehört auch Israel.“
Schalom stellte fest, dass sich der Terror, der Russland getroffen habe, nicht von dem Terror in New York, Tel Aviv oder Be´er Scheva unterscheide. Er brachte Lawrow mit drei Müttern von Jugendlichen zusammen, die im Juni 2001 beim Anschlag vor einer Diskothek in Tel Aviv getötet worden waren.
Israels Premier sprach dem russischen Minister sein Beileid wegen der Tragödie in Beslan aus: „Wir teilen das Unglück, das Russland getroffen hat, das Opfer eines schrecklichen Terroraktes geworden ist. Wir selbst sind seit über 100 Jahren Opfer von arabischem und palästinensischem Terror. Wir sind an die Grausamkeit des palästinensischen Terrors gewöhnt.“ Am Mittwoch hatten Terroristen eine Schule in Beslan in ihre Gewalt bekommen. Mehr als 300 Geiseln wurden getötet.
Lawrow sagte, der Nahostkonflikt könne nur mit Hilfe der internationalen Gemeinschaft gelöst werden. Russland unterstütze Scharons Plan für einen israelischen Rückzug aus dem Gazastreifen, wenn dieser auf der so genannten „Roadmap“ basiere.
Am Montagabend reiste Lawrow weiter in die syrische Hauptstadt Damaskus.