BE’ER SCHEVA (inn) – Wissenschaftler der Universität in Haifa wollen über 1.000 Jahre alte Olivenbäume im Negev retten. Die Bäume in der antiken Stadt Schivta, die 43 Kilometer südwestlich von Be’er Scheva liegt, befinden sich nach harten Wintern in einem desolaten Zustand. Laut der israelischen Tageszeitung „Ha’aretz“ baut das Wissenschaftsteam zur Baumrettung das antike Bewässerungssystem aus der byzantinischen Zeit wieder auf.
Das Team besteht aus Experten des Volcani-Instituts der Agrarwissenschaft, Archäologen der Universität Haifa und Spezialisten für antike DNA von der Universität Tel Aviv. Beim Wiederaufbau der antiken Bewässerungsanlage geht es um Kanäle, Dämme und Zisternen. Für die Archäologen Jotam Tepper und Guy Bar-Os aus Haifa sind die Olivenbäume kulturelle Relikte einer antiken Landwirtschaft, die es zu bewahren gilt.
„Olivenöl aus der byzantinischen Zeit“
Aufgrund des wenigen Niederschlags in der Wüste rechnen die Wissenschaftler damit, das notwendige Wasser mit Lastwagen nach Schivta bringen zu müssen. „Dann können wir Olivenöl aus der byzantinischen Zeit herstellen“, sagt Bar-Os.
Olivenbäume sind sehr widerstandsfähig. Die Wissenschaftler glauben, dass einige der Bäume sogar vor 1.500 Jahren von byzantinischen Bauern gepflanzt wurden. Das sind aber grobe Schätzungen. „Das antike Gewebe im Kern verschwindet mit der Zeit“, erklärt Os Barasani vom Volcani-Institut. Alles was bleibe, seien die jüngeren Gewebe. Deswegen werden Olivenbäume laut Barasani grob nach ihrem Umfang geschätzt.
Das Dorf Schivta wurde während der Römerzeit gegründet und florierte als Stadt in der byzantinischen Zeit zwischen dem 5. und 7. Jahrhundert. In der islamischen Epoche gab es einen drastischen Bevölkerungsrückgang, so dass Schivta im 9. Jahrhundert verwaist zurückgelassen wurde. Die Ruinen von Schivta gehören seit dem Jahr 2005 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Schivta gehörte zu den vier Städten der sogenannten Weihrauchstraße, einer profitablen Handelslinie von Südarabien zum Mittelmeer.
Von: mm