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Report: BBC verstößt tausendfach gegen eigene Richtlinien

Die BBC hat laut einer Studie in den ersten vier Monaten nach dem 7. Oktober in ihrer Israel-Berichterstattung vielfach gegen die eigenen Richtlinien verstoßen. Der Sender zeigt sich noch immer kritikresistent.
Von Israelnetz

LONDON (inn) – Parteilichkeit, Ungenauigkeit, terrorbegeisterte Mitarbeiter: Das sind nur einige der Vorwürfe, denen die britische Rundfunkanstalt BBC seit dem Erscheinen einer eingehenden Analyse noch mehr als zuvor gegenübersteht. Der britische Anwalt Trevor Asserson untersuchte mit einem 40-köpfigen Team aus Anwälten und Datenwissenschaftlern die BBC-Berichterstattung auf Englisch und Arabisch zwischen dem 7. Oktober 2023 und dem 7. Februar 2024. Der 200-seitige Report zeigt eine deutliche Unausgewogenheit der BBC-Berichterstattung zuungunsten Israels.

Die Methode

Teils mit KI-basierter Technik untersuchten die Experten die verfügbaren Beiträge aus den Bereichen Fernsehen, Radio, Online-Nachrichten, Podcasts und Soziale Medien. Insgesamt analysierte das Team um Asserson neun Millionen geschriebene Wörter. Überschriften, Bilder und Videos wurden gesondert betrachtet. Als Vergleichsgröße wurden 342.559 Artikel aus 376 anderen Zeitungen und Zeitschriften herangezogen. Medien mit weniger als 100 relevanten Artikeln hatte die Künstliche Intelligenz zuvor aussortiert.

Der Chatbot „ChatGBT 4“ wurde gefragt, ob die Überschriften und Artikel eher Sympathie für Israel oder für „Palästina“, eher für die israelische Armee oder für die Hamas generierten. Parallel dazu wurden die Artikel einer Gruppe von Gutachtern vorgelegt, die sämtliche Überschriften, Bilder, eingebettete Videos und Überschriften getrennt voneinander mit einem Notensystem bewerteten. Zu den englischsprachigen Videos gab es eine weitere Kontrollgruppe.

Das Ergebnis

Die Untersuchung ergab, dass die BBC im untersuchten Zeitraum 1.553 Mal gegen die eigenen redaktionellen Richtlinien verstieß. Schon bald nach dem Massaker am 7. Oktober stand der Sender in der Kritik, weil er die Hamas nicht als Terror-Organisation bezeichnete.

Die BBC gelobte daraufhin, die Hamas „nach Möglichkeit“ „als Terrorgruppe eingestufte Organisation“ oder zumindest „verboten“ zu nennen. Das geschah laut Recherchen allerdings nur in 3,2 Prozent der Fälle, genaugenommen in 409 von 12.459 Erwähnungen der Hamas. Weit häufiger erschienen die Terroristen einfach als „Gesundheitsministerium“.

Israel wird in der Berichterstattung der BBC viermal häufiger mit Kriegsverbrechen (127:30), sechsmal häufiger mit Völkerrechtsverstößen (167:27) und 14 Mal häufiger mit Völkermord (283:19) in Verbindung gebracht als die Hamas. Die anti-israelische Ausrichtung ist in den Überschriften noch ausgeprägter als in den Texten. Dasselbe Muster gibt es im Hinblick auf die palästinensische Seite nicht.

Besonders anti-israelisch: Arabische BBC

Die arabischsprachige BBC gehört laut Recherchen zu den anti-israelischsten Medien überhaupt, andere arabischsprachige Nachrichten eingeschlossen. Der Bericht stellt fest, dass mehr als 90 Prozent der Online-Inhalte des arabischen BBC-Büros zum Krieg pro-palästinensische Voreingenommenheit aufweisen, sogar am 7. Oktober, dem Tag des Massakers.

BBC Arabic setzte Reporter ein, die zuvor öffentlich Erklärungen zur Unterstützung des Terrorismus und der Hamas abgegeben hatten. „Das sollte uns nicht überraschen“, schreibt Danny Cohen, BBCs ehemaliger TV-Direktor, in einem Kommentar. „Wenn man bedenkt, dass in einer Stichprobenstudie der BBC-Arabic-Inhalte 27 Prozent der arabischsprachigen Interviewpartner entweder Verbindungen zu rassistischen Terrorgruppen hatten oder antisemitische Rhetorik in sozialen Medien gepostet hatten.“

Die Reaktion

Die BBC ist stolz auf ihren Platz als „der meistgenutzte und vertrauenswürdigste Nachrichtendienst Großbritanniens“. In ihrem jüngsten Jahresbericht behauptet der Sender selbstbewusst, im vergangenen Jahr seiner „Verpflichtung, unparteiische Nachrichten und Informationen bereitzustellen“, nachgekommen zu sein.

Die neuerliche Kritik wies die BBC schroff von sich. „Wir haben ernsthafte Zweifel an der Methodik dieses Berichts“, sagte ein Sprecher. „Insbesondere an seiner starken Abhängigkeit von KI zur Analyse der Unparteilichkeit und seiner Interpretation der redaktionellen Richtlinien der BBC. Wir glauben nicht, dass die Berichterstattung allein durch das Zählen einzelner Wörter ohne Kontext beurteilt werden kann.“ Man werde den Bericht jedoch „sorgfältig prüfen“.

Die BBC bestritt auch Vorwürfe gegen ihre Mitarbeiter: „Wir weisen die Behauptungen, unsere Reporter hätten ‚Terrorakte gefeiert‘, entschieden zurück und wir weisen den Angriff auf einzelne BBC-Mitarbeiter, die alle nach denselben redaktionellen Richtlinien arbeiten, entschieden zurück.“

Asserson, der in Israel lebt, beobachtet die Berichterstattung der BBC über den jüdischen Staat seit zwei Jahrzehnten. Die Einseitigkeit und Kritikresistenz verstießen nicht nur gegen deren „Royal Charter“. „Sondern sie stellen auch ihre Eignung für eine weitere öffentliche Finanzierung in Frage“, sagte er. (cs)

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7 Antworten

  1. Danke für den Bericht. Da ist es kein Wunder, dass auch in Großbritannien der Antisemitismus stärker wird.
    Ich kann mich noch erinnern, dass sich Boris Johnson mit dem BBC angelegt hat u. die Rundfunkgebühren abschaffen wollte.
    Es bekümmert mich, dass diese Welt in die eine, Israel-feindliche, Richtung geht, die Reise muss gestoppt werden.
    Wir wissen nun durch Israel-Netzwerk, dass auch in UK die Medien manipuliert werden und ein Israel-feindliches Weltbild schaffen. Wann gibt es mal Leute, die gegen den Strom schwimmen in den Medien ?
    Wahrscheinlich werden Israel-Freunde beim BBC überhaupt nicht zu Wort kommen…

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  2. Der angebliche Leuchtturm des Journalismus…aber natürlich, die Methodik, KI und überhaupt. Leider ist die BBC nicht die einzige Mediengrösse, die mehr oder weniger offen anti-israelisch ist oder zumindest grosses Verständnis für Terroristen zeigt. Terroristen, die nicht beim Namen genannt werden. So schreibt beispielsweise die AFP zwar von Terroranschlägen, nennt aber die Täter nicht Terroristen. Es sind wahlweise Aktivisten, Militante und ähnliches.

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  3. Presse kann weltweit ein Übel sein.
    Siehe zeitweise ARD. Dann erhalten sie noch Preise. Oder ZDF. Kiwi darf ihren Stern nicht am Kettchen tragen. Aber Muslime und Christen dürfen.

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    1. Söder hat das Kreuz als Kultur bezeichnet. Dadurch ist es in Bayern möglich, dass Kreuze in öffentlichen Gebäuden möglich sind. Und das ist das Problem, das Kreuz wird abgewertet. Beim Davidstern können sie es nicht. Und deswegen die Bekämpfung des Davidsterns als Glaubenssymbol. Das Kreuz als Glaubenssymbol wurde abgeschafft.

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  4. Die Kritik ist leider nur allzu berechtigt. Auch hier sind die Medien, nach dem kurzen Schock des 7.Oktobers, zu üblichen ‚Israelkritik‘ zurückgekehrt.

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  5. Eine ähnliche Untersuchung sollte zur Berichterstattung der ARD durchgeführt werden. Diese ist so einseitig gegen Israel, dass ich Nachrichten inzwischen dort abschalte, wenn es um Israel geht. Schreibt man Leserbriefe, bekommt man meistens keine Antwort. Tagesschau und Tagesthemen, die „Nachrichten-Leuchttürme“ der BRD, aber nicht, wenn es um Israel geht. Das ist dann eher das Niveau und die Parteilichkeit von BBC.

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