JERUSALEM (inn) – Die Befestigungsarbeiten im gemischten Gebetsbereich der Klagemauer sind nach anderthalb Jahren beendet. Das teilte die Westmauer-Erbe-Stiftung am Montag mit. Handwerker bauten am Montag das Gerüst in dem Bereich ab. Wann die Plattform mit direktem Zugang zur Mauer wieder eröffnet wird, ist bislang allerdings noch nicht bekannt. Eine weiter entfernt liegende Plattform konnte auch während der Arbeiten genutzt werden.
Die Arbeiten waren nötig geworden, weil sich im Juli 2018 ein großer Stein aus der Mauer gelöst und eine Frau verletzt hatte. Gutachter der Israelischen Altertumsbehörde kamen bei Untersuchungen zu dem Schluss, dass auch andere Stellen in diesem Mauerabschnitt verstärkt werden müssen, um weitere Vorfälle zu vermeiden.
Gründliche Diskussion
Nach Angaben der Klagemauer-Stiftung nahm der Prozess viel Zeit in Anspruch, weil „über jeden Stein eine Diskussion“ geführt wurde. Dabei ging es um die Frage, wie die Steine möglichst ohne Schaden zu verstärken seien. Es reichte nicht, Klebstoff zu verwenden. Halterungen mussten her, und dazu waren Bohrungen an den Steinen nötig.
Die Regierung hatte den gemischten Gebetsbereich 2016 genehmigt, dessen Ausbau ist derzeit jedoch auf Eis gelegt. Das Für und Wider dieses Areals sorgt für Streit innerhalb der verschiedenen Zweige des Judentums.
Die Klagemauer-Erbe-Stiftung muss sich in diesen Tagen auch mit der Gefahr durch das Coronavirus befassen. In einer Mitteilung vom Montag hieß es, dass die Klagemauer für Beter und Besucher zugänglich bleibt. Der zuständige Rabbi, Schmuel Rabinowitz, stimmte sich demnach mit dem Gesundheitsministerium ab. Wer zur Klagemauer kommt, sollte allerdings auf Abstand zu anderen Menschen achten und darauf verzichten, die Steine zu küssen. Bar-Mitzwa-Feiern finden nur mit beschränkter Teilnehmerzahl statt.
Von: df