Suche
Close this search box.

Religionsführer in Israel verurteilen Morde

JERUSALEM (inn) – Gemeinsam gegen Gewalt: Unter dieser Devise haben sich am Mittwoch die Anführer der in Israel vertretenen Religionen versammelt. Bei dem Treffen im israelischen Oberrabbinat verurteilten sie die Morde an drei jüdischen und einem arabischen Jugendlichen.
Sprach sich mit Muslimen und Christen gegen Gewalt aus: Der aschkenasische Oberrabbiner David Lau.

Der aschkenasische Oberrabbiner David Lau nahm Bezug auf den biblischen Wochenabschnitt für den bevorstehenden Schabbat. Er trägt den Namen von Aarons Enkel Pinhas und findet sich in 4. Buch Mose, Kapitel 25,10 bis Kapitel 30,1. Israel sei begeistert von der besonderen Persönlichkeit des Pinhas, sagte der Oberrabbiner laut des Nachrichtendienstes „Arutz Scheva“. Aber er habe getötet. Auch wenn dies geschehen sei, um Menschen zu retten, handele es sich doch um Totschlag.
„Und deshalb“, ergänzte Lau, „obwohl der Heilige, gepriesen sei Er, ihn sehr für seine Tat lobt, die er getan hat, weil es eine Rettung war, wählt man nicht ihn zum Anführer für das Volk Israel, weil man einen Anführer sucht, der Frieden ausdrückt.“ Juden beendeten jedes Gebet mit der Bitte um Frieden. „Vor einigen Tagen haben wir den furchtbaren Mord an dem 16-jährigen Knaben verurteilt. Wir müssen uns eins machen bei der Verurteilung dieses Mordes und der Ermordung der drei jüdischen Knaben.“
Auch wenn es eine Diskussion gebe, müssten die Menschen sie in einer respektvollen Weise führen, und nicht mit Gewalt, Verbrechen, Hass und Feindschaft. „Es ist an der Zeit, diesen Kreislauf des Blutvergießens aufzuhalten“, fuhr der Oberrabbiner fort. Dann könne geschehen, was in Jesaja 60,18 verheißen ist: „Man soll nicht mehr von Frevel hören in deinem Lande noch von Schaden oder Verderben in deinen Grenzen.“

Rivlin: Aufruf zur Selbstkritik

Bei dem Treffen war auch der designierte israelische Staatspräsident Reuven Rivlin zugegen. Er begrüßte die Initiative: „Es ist an der Zeit, dass die Anführer aller Religionen klar ihre Stimme hören lassen und sich von jeder Gewalttat klar abgrenzen.“ Wenn den Menschen der Glaube fehle, gebe es einen großen Durst. Der Politiker zitierte aus Amos 8,11. Dort kündigt Gott einen Hunger an, aber „nicht einen Hunger nach Brot oder Durst nach Wasser, sondern nach dem Wort des Herrn, es zu hören“.
Rivlin sagte weiter: „Die Stimme unserer Kinder schreit zu uns von der Erde. Wir alle sind zur privaten und öffentlichen Selbstkritik aufgerufen. Es ist Zeit für uns alle, zu einem Ende des Blutvergießens und des Terrors in unserer Region aufzurufen und zu einer Befriedung zwischen allen Völkern.“

Drusen und Muslime: Gewalt gegen Unschuldige verhindern

Der Anführer der Drusen in Israel, Scheich Muafak Tarif, äußerte: „Man muss den goldenen Weg finden, um die Seiten zu beruhigen. Wir verurteilen jede Mordtat, und wir haben eine bedeutende und zentrale Aufgabe, gegen Gewalt an hilflosen und unschuldigen Menschen zu predigen und zu erklären und zu handeln.“
Der Vorsitzende der muslimischen Gemeinschaft, Scheich Muhammad Kiwan, verurteilte den Mord an den drei jüdischen und an dem arabischen Jungen. „Es gibt nichts Kostbareres als den Menschen – den der Herr gesegnet und aus allen Geschöpfen auserwählt hat. Wir haben die Fähigkeit, Hoffnung, Toleranz und Geduld zu bringen, und wir müssen das tun. Die Führer müssen für das Wohlergehen aller Unschuldigen sorgen, man muss Verbrechen und Mordtaten verhindern.“ Die extremen Führer forderte er zur Umkehr auf und fügte hinzu: „Mögen wir keine weiteren Kriege kennen und kein Volk mehr das Schwert gegen das andere erheben.“
Dutzende Religionsführer, Rabbiner, Scheichs und christliche Patriarchen nahmen an der Begegnung im Oberrabbinat teil. Unter den Gästen waren auch der griechisch-orthodoxe Patriarch Theophilus und der armenische Patriarch Nourhan Manougian. Sie riefen dazu auf, sich gemeinsam für Frieden und Brüderlichkeit zwischen den Völkern zu engagieren.
Die Initiative für das Treffen war vom ehemaligen Generaldirektor des Oberrabbinates und dem Verbindungsmann zwischen den unterschiedlichen Religionen, Oded Winer, ausgegangen. Er verlas eine gemeinsame Erklärung zum Frieden. „Das Forum der Religionsführer kommt routinemäßig zusammen“, fügte er an. Aber die Versammlung zum gegenwärtigen Zeitpunkt soll eine Fortsetzung des Kreislaufes von Blutvergießen verhindern. „Wir werden weiter die Anführer aller Religionen versammeln, um zusammenzuarbeiten, in einem Dialog für Frieden zwischen den Völkern.“

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen