Wie die Tageszeitung "Yediot Aharonot" unter Berufung auf einen ranghohen Knessetvertreter berichtet, bezieht sich eine Beschwerde auf einen Vorfall aus dem Januar 2010. Barakeh war damals mit einer offiziellen Delegation des israelischen Parlamentes nach Polen gereist, um das ehemalige Vernichtungslager Auschwitz zu besuchen. Anschließend verließ er jedoch seine Gesandtschaft und schloss sich PA-Vertretern an. Ein weiterer Besuch des Vorsitzenden der arabischen Hadasch-Partei in Polen wird ebenfalls kritisiert – dort hielt der Israeli in Abstimmung mit der PA einen Vortrag.
Die Knesset wurde über den Fall informiert, eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Ein ranghoher Vertreter, der mit den Einzelheiten vertraut ist, sagte gegenüber der Zeitung: "Es handelt sich um einen problematischen Fall. Er ist ein Knessetabgeordneter, der zwar die Bevölkerung vertritt, die ihn gewählt hat, aber nicht, um im Auftrag der Palästinensischen Autonomiebehörde zu handeln." Barakehs Diäten würden durch israelische Steuerzahler aufgebracht.
Allgemein gelte: Reisen und Vorträge von Abgeordneten im Ausland, ebenso wie Treffen mit ausländischen Diplomaten, müssten mit dem Außenministerium koordiniert werden, teilte der Vertreter mit. Deshalb sei es verwunderlich, dass Barakeh das Außenministerium nicht über diese Fahrten informiert habe.
Erst im September hatte der Abgeordnete Ahmad Tibi (Vereinigte Arabische Liste-Ta´al) die Gemüter in der Knesset erregt: Er hatte als besonderer Gast den PA-Präsidenten Mahmud Abbas auf dessen Flug zur UN-Vollversammlung in New York begleitet. Auf Bildern war zu sehen, wie der israelische Politiker im Flugzeug neben Abbas saß und mit ihm sprach. In diesem Fall wurde Beschwerde beim Ethikausschuss der Knesset eingelegt, weil Tibi nicht offiziell Teil der palästinensischen Gesandtschaft war.
Barakeh widerspricht Kritikern
Barakeh wies die Vorwürfe unterdessen zurück und bezichtigte seine Kritiker einer Hetzkampagne, weil er nicht die Meinungen von Außenminister Avigdor Lieberman teile: "Ich sehe allein die Tatsache als schwerwiegend an, dass das Außenministerium eine Jagdkampagne gegen politische Gegner von Lieberman durchführt. Es wäre angemessen, dass sowohl der Rechtsberater der Regierung als auch der staatliche Rechnungsprüfer das Verhalten des Ministeriums überprüfen, das nicht normativ ist."
Der arabische Knessetabgeordnete fügte an: "Ich repräsentiere eine Plattform, auf deren Grundlage ich gewählt wurde und nicht die Regierung, und wenn ich mit offizieller Einladung fahre, stimme ich das mit dem Ethikausschuss ab. Bei privaten Reisen bin ich nicht dazu verpflichtet. Sie gehen auf meine Rechnung und sind für niemanden von Interesse. Das gilt für das Treffen, das ich in Polen mit verschiedenen Vertretern abgehalten habe, unter ihnen solche vom polnischen Außenministerium."