JERUSALEM (inn) – Die israelische Regierung will das Gedenken an Juden fördern, die in der Diaspora bei antisemitischen Angriffen getötet wurden. Das Diaspora-Ministerium hat dazu laut einer Mitteilung vom Donnerstag einen Sonderausschuss eingerichtet. Es rief die Öffentlichkeit auf, Vorschläge einzureichen.
Der Ausschuss hat die Aufgabe, die Umstände der jeweiligen Vorfälle zu untersuchen. Ein Angriff muss demnach von einer judenfeindlich gesinnten Organisation oder Person ausgegangen sein. Die Täter müssen ihr Opfer aufgrund seines Jüdischseins oder seiner Identifikation mit dem jüdischen Volk ausgewählt haben. Außerdem kommen Vorfälle nur dann in Betracht, wenn die „kompetenten Behörden“ des jeweiligen Staates diese als antisemitisch eingestuft haben.
Denkmal und Datenbank geplant
Bei den offiziellen Gedenktagen sollen die „Gefallenen in der Diaspora“ Erwähnung finden. Außerdem ist der Bau eines Denkmals angedacht. Mithilfe einer Datenbank sollen Informationen zu den Opfern abrufbar sein.
Die Initiative geht auf einen Beschluss zurück, den die Regierung bereits am 7. Mai 2023 gefasst hat. Dem Ausschuss sitzen der Vorsitzende der Zionistischen Weltorganisation, Ja’akov Hagoel, und der Generalleiter des Diaspora-Ministeriums, Avi Cohen Scali, vor. Er steht unter der Leitung des Generalsekretärs der Jüdischen Behörde für Israel, Josh Schwartz.
Laut der Nachrichtenseite „Times of Israel“ erkennt die Regierung bereits 155 nicht-israelische Juden als Opfer antisemitischer Angriffe an. Neun davon wurden in der Zeit nach dem Terrormassaker vom 7. Oktober getötet. (df)
2 Antworten
In Paris wurde eine alte Dame, Shoah-Überlebende, von einem Allah-Akbar grölenden Nachbarn stundenlang misshandelt und schliesslich aus dem Fenster geworfen. Der Mörder wurde als strafunfähig erklärt, weil er unter Drogen stand, und wird seither in der Pschychiatrie behandelt. Die „kompetenten Behörden“ hatten ihre Mühe, die grausame Tat als antisemitisch zu qualifizieren. Ähnlich mühsam war es im Fall Ilan Halimi, entführt, eingesperrt, gefoltert und ermordet, weil er Jude war. Also auf die „kompetenten Behörden“ zählen, um einen Fall als antisemitisch einzustufen, scheint mir problematisch.
Auf die Behörden ist mit Sicherheit kein Verlass. Aber die Idee, die kann ich nur unterstützen. Und setzt neben den Namen des Opfern auch den, der dafür verantwortlich ist. Die Mörder gehören gebrandmarkt.