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Raumplanung ist keine Idee der Neuzeit

Eine israelische Studie zeigt Erstaunliches: Schon vor 170.000 Jahren konnten Menschen den schlausten Ort für ein Feuer in einer Höhle herausfinden – ganz ohne moderne Technik.
Von Israelnetz
Lagerfeuer sind ein wichtiger Bestandtteil der Feiern an Lag Ba'Omer

TEL AVIV (inn) – Frühe Menschen betrieben erstaunlich geschickt Raumplanung. Dies hat die Universität Tel Aviv in einer Studie herausgefunden. Die israelischen Forscher beschäftigten sich mit der Feuerstelle in Höhlen. Sie analysierten den besten Platz, bei dem eine niedrige Rauchbelastung vorlag. Ergebnisse, mit moderner Technik ermittelt, verglichen sie mit der Raumplanung der Menschen vor etwa 170.000 Jahren. Demnach konnten die frühen Menschen den Ort optimal herausfinden und die Höhle nutzen, ohne eine ungesunde Rauchbelastung. Das israelische Forscherteam sprich von „hohen kognitiven Fähigkeiten“ der damaligen Menschen.

Die Altertumswissenschaftler, die sich auch mit antiken Kulturen befassen, besuchten und erforschten einige Höhlen. Am Beispiel der Grotte du Lazaret in Frankreich entwickelten sie aus den Ergebnissen eine Computersimulation der Rauchverteilung. Die Grotte wurde vor 150.000 bis 170.000 Jahren von Menschen.

Das Feuer im Zentrum

Die Tel Aviver Forscher und andere Archäologen hatten bislang angenommen, dass sich der optimale Ort für eine Feuerstelle in einer Höhle am hinteren Teil befinde. Nun fanden die Wissenschaftler andere Gegebenheiten vor. Forscherin Jafit Kedar sagt gegenüber der Deutschen Presse-Agentur: „In den archäologischen Schichten, die wir untersucht haben, lag die Feuerstelle im Zentrum der Höhle.“

Die israelische Studie zeigt: Frühe Menschen kannten den optimalen Feuerplatz in einer Höhle Foto: Scientific Reports
Die israelische Studie widerlegt die bisherige Annahme, dass der optimale Feuerplatz im hinteren Teil einer Höhle liegt

Insgesamt 16 hypothetische Feuerstellen wurden simuliert. Folgende Lebensbereiche der Menschen wurden mitbedacht: Arbeiten, Kochen, Essen, Schlafen, Beisammen sein und Aufwärmen. In Anbetracht der geringsten Rauchentwicklung und der Entfernung vom Feuerplatz entdeckten die Forscher einen optimalen Standort. Je nach Größe und Beschaffenheit der Höhle sollte die Feuerstelle im Zentrum liegen. Voraussetzung ist, dass von dort aus bis zur begrenzenden Steinwand fünf Meter liegen. Laut den Forschern ergib sich eine Mindestgröße von 25 Quadratmetern der Höhle, damit die Feuerstelle mit minimaler Rauchentwicklung angelegt werden kann. Die israelischen Untersuchungen verschiedener Schichten in der Höhle haben ergeben, dass die früheren Menschen tatsächlich diese Fläche ausgewählt hatten.

Schon vor langer Zeit konnten folglich Menschen eine funktionale Raumplanung bedenken. Die in die Höhle eindringende kalte Luft treibt das Feuer an und erwärmt den Raum. Die warme Luft steigt auf und wird durch einen Sog wieder hinaustransportiert. Dass die frühen Menschen die vielfältigen Aktivitäten und die Rauchentwicklung parallel bedacht haben, zeige die Klugheit der Menschen, folgerten die Wissenschaftler.

Die Studie kommt zu dem Fazit, dass „diese Fähigkeiten ein Spiegelbild von Erfahrung, Einfallsreichtum und geplanten Handeln“ sind. Die Tel Aviver Forscher sehen die Ergebnisse als erstaunlich an. Die Menschen seien „klug und schlau“ gewesen und hätten die Raumplanung durchdacht. Die Forscher wollen sich nun als Nächstes damit befassen, welcher Ort für ein Feuer am besten geeignet ist, wenn mehrere Stellen betrieben werden. Auch hierzu gebe es historische Fundstellen. (joh)

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4 Antworten

  1. Nun ja, man kann es Raumplanung nennen oder einfach Erfahrungswissen: mit einer Fackel in der Hand spürt man wahrscheinlich recht schnell wie sich der Rauch entwickelt und wo man im Raum am besten Feuer macht. Ich würde sagen: no rocket science. Aber vielleicht unterschätze ich ja die Komplexität des Problems und die Bedeutung dieser Forschungsergebnisse…

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  2. „Raumplanung der Menschen vor etwa 170.000 Jahren“

    Dabei muss es sich doch um einen Fehler handeln. Gott hat die Welt doch erst vor etwas über 5700 Jahren erschaffen. Wie können denn da vorher schon Menschen gelebt haben?

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  3. Archäologisch nachweisbare Fakten sind etwas anderes als Glaubenstexte die von Menschen verfasst wurden, die keine derartige Nachweistechnik kannten.

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    1. Wenn das mit Alter schon nicht stimmt, was stimmt dann überhaupt an den Glaubenstexten?

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