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Raketen traumatisieren Kinder

SDEROT (inn) – Ein Drittel aller Kleinkinder in Sderot ist wegen der permanenten Raketenangriffe traumatisiert. Das ergab eine Untersuchung in 130 Familien der israelischen Wüstenstadt.

Unter den zwei- bis vierjährigen Kindern zeigten zehn die vollen Anzeichen eines Posttraumas. Bei sieben Kleinkindern waren teilweise Anzeichen für ein Posttrauma zu erkennen. Zudem stellten die Forscher von der psychiatrischen Herzog-Klinik in Jerusalem bei weiteren Kindern Depressionen fest. Damit liegen die Ergebnisse in Sderot über dem welt- und landesweiten Durchschnitt.

„Die Befunde sind sehr besorgniserregend“, sagte der Leiter der Forschungsgruppe, Muli Lahad. „In der Welt sind sie in solchem Umfang nicht üblich.“ Er fügte hinzu: „Es gibt einen hohen Preis für ein Leben unter Feuer, dem die Bewohner von Sderot ausgesetzt sind. Wir haben herausgefunden, dass die Kleinkinder die Ereignisse auch erleben und dadurch beeinflusst werden. Alle Kinder, bei denen ein Posttrauma festgestellt wurde, hatten mindestens einen Elternteil, der unter dem Phänomen leidet.“ Lahad leitet das Trauma-Zentrum an der akademischen Hochschule Tel Hai.

Bei vergleichbaren Untersuchungen in den Städten Jerusalem und Netanja war nur ein Zehntel der Kleinkinder traumatisiert. „Wir haben Kinder mit Schlafsstörungen, Ess-Störungen, Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen ausgemacht“, berichtete eine Mitarbeiterin der Forschungsgruppe. Viele Kinder seien in ihrer Entwicklung zurückgeblieben. „Ein Kleinkind hat wieder mit Bettnässen angefangen. Wir haben Kinder gesehen, die wieder mit der Flasche ernährt wurden, nachdem sie schon davon entwöhnt waren. Ein Kind, das dreieinhalb Jahre alt ist, hatte aufgehört zu sprechen.“

Bürgermeister Eli Mojal zeigte sich angesichts der Ergebnisse nicht überrascht: „Mir ist klar, dass die Kinder die Hauptleidtragenden des Raketenbeschusses sind. Man spricht heute von einem Drittel der Kinder, die durch die Raketen seelisch verletzt wurden. Aber ich bin überzeugt, dass uns im Laufe der Jahre klar werden wird, dass der Anteil der Kinder, die verletzt wurden und werden, viel größer ist.“ Wie die Tageszeitung „Ma´ariv“ berichtet, will er in Sderot ein Trauma-Zentrum für die ganze Region errichten lassen.

Die Ergebnisse der Untersuchung sollen am 8. Februar bei einer internationalen Konferenz in der israelischen Stadt Herzlija vorgestellt werden.

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