JERUSALEM/ BETLEHEM (inn) – Das Rahel-Grab zwischen Bethlehem und Jerusalem, soll weiter unter israelischer Kontrolle bleiben. Am Mittwoch entschied deshalb das israelische Sicherheitskabinett, noch vor dem Bau des Sicherheitszauns um Jerusalem einen neuen befestigten Weg zu der Pilgerstätte zu schaffen.
Der Weg zum Grab würde um 300 Meter nach Süden vorgerückt werden. Damit nehme Israel palästinensisches Autonomiegebiet in Anspruch. Dagegen protestierten linke Kabinettsmitglieder. Verteidigungsminister Benjamin Ben- Eliezer legte einen Alternativplan vor. Um den Juden den Zugang zu ermöglichen sollte seiner Meinung nach ein Pendelverkehr eingerichtet werden, der unter israelischer Kontrolle steht. Verkehrsminister Ephraim Sneh unterstützte Ben-Eliezers Plan. Die Weg-Verlagerung würde bestehende Abkommen verletzen.
Den Plan, einen Pendelverkehr einzurichten, wies Premierminister Ariel Sharon jedoch zurück. Er erklärte: „Das Grab ist überaus bedeutend für das jüdische Volk, der Zugang muss frei sein.“ Die Minister der sefardisch-orthodoxen Shas-Partei und der Nationalreligiösen (Mafdal) stimmten mit Sharon.
Der Sprecher Sharons, Ra´anan Gissin, vertrat die Auffassung, der Plan beinhalte keine Vereinnahmung palästinensischen Gebietes. Palästinensische Orte, ein Flüchtlingslager und ein moslemischer Friedhof sind in der Nähe des Grabes angesiedelt. Früher kamen jüdische Pilgerer in Scharen um an diesem Ort zu beten. Aufgrund der anhaltenden Spannungen nahm die Zahl der Besucher in den letzten beiden Jahren ab. Teilweise war die Grabstätte auch monatelang gesperrt.
In dem Grab liegt Rahel, die Lieblingsfrau des Stammvaters Jakob und Mutter Josephs und Benjamins. Nach biblischem Bericht starb sie bei der Geburt von Benjamin auf dem Weg nach Betlehem. Rahel wird auch als „Mutter Israels“ bezeichnet. Auch die Moslems bezeichnen die Stätte als „heilig“.