Wie die palästinensische Nachrichtenagentur "Ma´an" berichtet, begrüßte Hanije die ägyptische Entscheidung, den Übergang nach fast vier Jahren zu öffnen. Nun müssten die Palästinenser aus dem Gazastreifen Ägyptens Sicherheit respektieren, damit die Grenze offen bleibe. "Tun Sie nichts, was die Wiedereröffnung des Terminals gefährden könnte", so der Premierminister. "Wir sichern unseren ägyptischen Brüdern zu: ‚Ihre Sicherheit ist unsere und Ihre Stabilität ist unsere.’" Hanije sprach bei der Einweihung eines Denkmals für die neun türkischen Aktivisten, die vor einem Jahr bei einer israelischen Razzia auf dem Schiff "Mavi Marmara" ums Leben gekommen waren.
Streit mit Ägypten
Unterdessen kam es wegen des Überganges zu einer Auseinandersetzung zwischen Ägypten und der Hamas-Regierung. Die Palästinenser waren verärgert wegen der langsamen Abfertigung und der langen Warteschlangen in Rafah. Am ersten Tag der Öffnung, dem Samstag, überquerten 530 Palästinenser die Grenze in beide Richtungen. Am Sonntag wurden 845 und am Montag 722 Palästinenser gezählt. Auch eine schwarze Liste der Ägypter mit mehr als 5.000 Palästinensern, die den Terminal nicht benutzen, erregt Unmut in Gaza.
Beide Seiten machten sich gegenseitig für die Verzögerungen beim Grenzverkehr verantwortlich. In der Nacht zum Mittwoch trafen sich ägyptische und palästinensische Vertreter, um über den Umgang mit dem Strom von Palästinensern zu beraten, die den Übergang passieren wollen. Sie beschlossen, eine Höchstzahl festzuschreiben. Demnach dürfen pro Tag 400 Palästinenser ein- oder ausreisen. Die Namen werden jeweils einen Tag vorher bekanntgegeben.
Vorrang sollen Patienten haben. Sie werden von einem ägyptischen Ärzteteam untersucht. Auch Studenten, die an Universitäten außerhalb des Gazastreifens eingeschrieben sind, erhalten zuerst einen Platz auf der Liste.
Die Hamas wirft den Ägyptern vor, ihrer Forderung nach einer völligen Öffnung von Rafah nicht nachgekommen zu sein. Die ägyptische Führung ist hingegen der Ansicht, dass sie mehr als genug tue. Bereits dieser Schritt sei eine Herausforderung für Israel.